(Pseudo-)Wissenschaftliche Erklärungen können so die Rolle übernehmen, für die in der klassischen Literatur magische Ingredienzen benötigt werden. Dabei ist hier wie dort das Problem, das Wirksamkeiten oft der Dramatik untergeordnet werden müssen, was zu ungewollter Komik führen kann, wie Herbert ROSENDORFER für den Liebestrank im ersten Akt von Richard WAGNERs TRISTAN UND ISOLDE feststellt: Wie wirkt der Liebestrank? Verlieben sich die, die getrunken haben, augenblicklich ineinander? Was ist, wenn drei, vier oder mehr davon trinken? Was ist, wenn nur, sagen wir, Tristan davon getrunken, Isolde: »Später.« gesagt hat, und inzwischen wurde der Rest durch die Schlingerbewegung des Schiffes verschüttet? In wen verliebt sich dann Tristan? In Brangäne, weil sie gerade dasteht? Oder in den Matrosen, der »Westwärts schweift der Blick...« gesungen hat?
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