Nietzsches »Ethik« weist den unbewusstsen Absichten einer Handlung mehr Wert zu als den bewussten Motiven; für Nietzsche gab es eine Entwicklung der Moral, zuerst wurde eine Handlung nach dem Erfolg beurteilt, wobei in Unkenntnis von Ursache und Wirkung der Erfolg »ganzheitlich« gesehen wurde, also z. B. Kindersegen, gute Jagd usw.usf. als Maßstab dienten, dann kam es zum Aufstieg des Aristokratismus und in der Folge wurde die »edle Herkunft« betont, also ist eine Handlung dann gut, wenn sie in »guter« Absicht erfolgt -- nun ist Nietzsche in der dritten Phase, wo die unbewussten Absichten in Rechnung gestellt werden. »Wir Immoralisten...« schreibt er da.
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Kein Aspekt der Tiefenpsychologie ist wirklich unumstritten.
Selbst die bloße Existenz des Unterbewussten selbst ist kontrovers. Was meine Person angeht, so glaube ich, dass die Wahrscheinlichkeit zugunsten der Existenz des Unterbewussten ausschlägt.
Hypnose, das Libet-Experiment und ähnliches scheinen mich zu dieser Annahme zu berechtigen.
Das beweist aber nichts darüber, was es mit dem Unterbewussten auf sich hat. Wer Freud als seinen Fährmeister erklärt, erwählt streng genommen genauso einen Schamanen wie derjenige, der einen Guru wählt.
C. G. Jung ist sehr interessant für kulturphilosophische Betrachtungen.
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