Unlogik wird auch in strukturell (angeblich) rationalen Diskursen immer weniger als schmerzhaft, sondern immer mehr als emotionaler Gewinn empfunden. Gefühl und Verstand werden immer noch als Gegensätze und nicht als zwei Teile eines Ganzen gesehen. Es hat wie die neue Religiosität etwas sehr fundamentales und erinnert mich komischerweise an die deutsche Frauenbewegung in den späten 70er Jahren. Die (praktische) Logik wird für etwas haftbar gemacht, was an anderem Ort vermisst wird. Als ob in einem neutralen System A schuld daran ist, dass B verloren gegangen ist. Mit Befremden erlebe ich immer öfter, dass Unlogik geradezu zu schmücken scheint und schon Loblieder auf sie gesungen werden; politische Rattenfänger werden in diesem Zug gerne die Zugführung übernehmen. Gefühligkeit überschwemmt alles. (Nur ein Beispiel ist die vereinte Argumentation aller drei monotheistischen Religionen in Berlin gegen die Einführung eines verbindlichen Werte - Unterrichts in den Schulen - den die Kirchen nur bei seiner Abwählbarkeit tolerieren würden, also gerade als nicht verbindlichen. Werte, die nicht die der Kirchen sind, sind nichtswürdig, und die Kirchen beanspruchen das absolute Werte - Monopol. Und keiner weist sie in die Schranken.) Der Blaster ist aber natürlich noch viel weniger ein Ort der Rationalität. Obwohl 'Unlogik' immerhin über 6 Jahre hier gefehlt hat.