Ich habe schonmal über die Uni in Bochum geschrieben, jetzt tu ich's nochmal.
Es sind sicher nicht alle meiner Meinung, daß die schweren Betonflächen, die die Bibliothek durchsetzen, etwas sehr Weiches haben; auch können vielleicht nicht viele nachvollziehen, was ich den zerkratzten Treppengeländern abgewinnen konnte, weil die meisten sicher auch bei kürzeren Strecken jene sagenumwobenen, sprechenden Aufzüge genommen haben, die sich hin und wieder in der Etage vertaten; vielleicht ist das bei mir weinerliche Nostalgie: die jugoslawischen Romanistinnen, die an ihren Etuis Schlümpfe baumeln hatten und ihre Referate über Frauenemanzipation mit einer Stimme runterlasen, daß ich mich schon dabei ertappte, mich nach Alice Schwarzer zu sehnen; auch jener Linguistik-Professor fehlt mir, der uns von »Guernica« erzählte, dem »tollen Bild von Dali« - und was war mit dem Gimpel aus dem GC-Gebäude, der für Studiengebühren war, oder dem Bafög-Sachbearbeiter, der seine ganze animalische Wut an den Studenten ausließ (zu schweigen von seiner Kollegin ein Zimmer weiter, die mit ihrer Pieps-Stimme und Dummheit an »Beeper« in der Muppet-Show erinnerte)
- Das alles war mal. Jetzt mache ich Kassenabschluß, schaue in den Blaster und rege mich über Rilke auf.
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