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Conny schrieb am 2.4. 2025 um 16:54:35 Uhr über

Und-manchmal-war-ich-da

[Unsortierte Einträge, gefunden zwischen Rechnungen und einem alten Briefumschlag. Jahr: 1995]

Ich habe viele Entscheidungen nicht getroffen.
Ich habe sie geschehen lassen,
so leise,
dass man glauben konnte, ich hätte sie gewollt.

Fehler?
Nicht wie in den Filmen.
Nicht laut, nicht dramatisch.
Sondern wie Risse im Boden, über die man einfach immer weitergeht.
Bis man merkt, dass da längst nichts Tragfähiges mehr ist.

Ich war oft feige.
Nicht aus Angst.
Sondern aus einem Wunsch, niemandem zur Last zu fallen.
Auch mir nicht.

Meine Eltern haben mir beigebracht, leise zu sein.
Stark, aber leise.
Anständig.
Verlässlich.
Nicht auffallen.
Nicht fordern.
Nicht fragen, ob das reicht.

Ich habe das übernommen.
Wie man Geschirr übernimmt.
Wie man ein altes Lied summt, ohne zu wissen, was es bedeutet.

Ich denke oft:
Sie haben es nicht besser gewusst.
Sie hatten ihre eigenen Schatten,
und hielten sie für Erziehung.

Ich trage sie noch.
Nicht aus Schuld.
Aus Gewohnheit.

Wenn ich heute zurückblicke,
ist das Schlimmste nicht das, was ich getan habe.
Sondern das, was ich nie gesagt habe.
Nie gefragt.
Nie abgelehnt.

Vielleicht ist das der eigentliche Fehler:
Nicht zu scheitern.
Sondern sich nicht mal die Freiheit genommen zu haben, es aktiv zu tun.


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