Truhe

Zitternd drehte Anders Andersson den Schlüssel.
Er muss es tun.
Es bleibt nicht viel Zeit.
Sie haben die Truhe bisher noch nicht entdeckt.
Sie waren unaufmerksam.
Ein kleiner, dünner Speichelfaden pendelt obszön in seinem Mundwinkel.
Der Kühlturmwärter begann unruhig zu atmen.
»Sie werden meinen Schatz nicht finden. Er ist sicher. Mein wunderbares Geheimnis! Welch ein liebliches Geschenk...«
Entsetzliche Geräusche entwichen aus seinem zerfallenen Gesicht.
Knirschend öffnete sich der schwere Deckel.
Die Truhe ist alt. Sehr alt. Würde ein Wissenschaftler hier in diese verlassene Gegend gelangen und einen Blick auf die Truhe werfen, so könnte er ganz unglaubliches feststellen. Beispielsweise, dass sie älter als die frühesten Kulturen der Erde ist.
Auch wäre das Material, aus dem sie besteht, nur schwer mit dem chemischen Periodensystem vereinbar.
Ganz zu schweigen von der auf der Oberfläche befindlichen Formel, welche die gesamte Mathematik revolutionieren würde.
Doch davon verstand Anders Andersson nichts. Es interessierte ihn auch nicht. Oh, nein!
Er liebte sie, weil die abgetrennten Körperteile in ihr nicht verwesten.
Manchmal war es sogar so, dass ein von ihm liebevoll abgetrennter Kopf wieder zu atmen begann. Ist das nicht wunderschön?
Wie herrlich musste sich das anfühlen!
Langsam griff er hinein.
»Sie werden dich bicht bekomen. Niemals!«
Er musste die Truhe wegschaffen.
Gleich.
Er konnte sie schon kommen hören.