urspr. Treppenstufe
treten, traben, trampeln
Die Kindheitstreppe mit breiten Stufen machte einen Bogen vor der Ecke und führte nach oben zu den drei Kinderschlafzimmern.
Im schmalen Vorraum neben dem Treppengeländer wackelte die Wäschemangel und vorne auch das Vertiko. Ein schwerer Schrank barg weiße Wäsche.
Ich erinnere mich daran, wie mein Patenonkel, der Maurer war, die Zimmer ausbaute: mich faszinierten die faserigen Deckenplatten, die mit Spezialnägel (mit breiter Krause) befestigt wurden. Über den Schlafzimmern: Heu. An der schrägen Seitenwand und oben, manchmal auch im Raum, liefen Mäuse spazieren. Im Rauchfang hingen Schinken und Würste.
Zuerst waren nur zwei Zimmer ausgebaut. In der Rumpelkammer stand schon das moderne Fenster, ein große Truhe und Bücher, Puppen, Zeitschriften, alte Kleider usw.
Mit meiner Schwester schlief ich in eienm Bett. Später bekam sie das neue, schmale Zimmer. Ein Poster hing an der Wandschräge. Eine Frisierkommode mit drei Spiegel zum Verstellen, ein Schrank. Der auf dem Poster schaut dich an, wo du auch bist. Im Winter glitzerten die schrägen Wände vor Frost (eine Heizung gab es nicht und der Schornstein befand sich im Mittelraum, daneben die Räucherkammer).
Dann lernte sie ihren Freund (und ersten Mann) kennen, und ich hörte einmal das Bett quietschen.
Die Lederranzen warfen wir unten vor der Treppe an die Wand.
Unter der Treppe führten andere Treppenstufen in den Keller, der nicht sehr groß war (Regale mit Gläsern voll Obst und Gemüse, Paletten mit Butter- und Streuselkuchen, der Sauerkrautbottich wurde im Sommer für Holundersaft genutzt; gegenüber lagen die Kartoffeln im Verschlag - vor'm Fenster waren sie sortiert worden mit einer Maschine.)
Auf der Diele kletterten wir auf einer Leiter ohne erste Sprosse zum Heuboden hoch und warfen mit der zweizinkigen Forke Heu hinunter, so dass es staubte. Die vier oder fünf Kühe fraßen Heu und geschnetzelte Runkelrüben. Sie hatten ihre Wassertränke und leckten am Salzblock.
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