Manchmal mache ich mir ein Vergnügen daraus, in Hotelzimmern die ausliegenden Fragebögen zu beantworten, jedoch nicht in nörglerischer Absicht: Da müßte das Zimmermädchen schon in die Minibar geschissen haben, bevor ich Subordinierte vor ihren Managern anschwärze. Wobei ich mir fast wünschen würde, ich bekäme einmal Gelegenheit, wahrheitsgemäß unter Kritikpunkte zu schreiben »Zimmermädchen scheißt dauernd in Minibar«. Aber ich fülle diese Fragebögen zumeist mehr im Gefühl der Dankbarkeit für erwiesene Wohltaten aus, zumal ich ein recht problemlos zufriedenzustellender Gast bin: Ein bequemes Bett, fließend Wasser und eine unverkotete Minibar sind mir meist schon ausreichend. Und so bemühe ich mich dann, über das bloße Verteilen von Schulnoten hinaus auch einige launige Anmerkungen zu machen, die vielleicht ein kleines Lächeln auf das Gesicht des Lesenden zu zaubern vermögen. Bei einem Hotel in Bremen, wo ich aufgrund gewisser Umstände, die nicht in der Hand des Hotels lagen, besonderen Grund zur Dankbarkeit hatte, schrieb ich eine förmliche Eloge, die gewisse Motive aus Poes »The Philosophy of Furniture« aufgriff. Ich hatte aber schließlich selber das Gefühl, etwas zu dick aufgetragen zu haben und suchte nach einem nicht zu gravierenden Kritikpunkt. Den fand ich, indem ich schrieb, der Name des Hotels sei etwas unglücklich gewählt, denn zu sagen, man wäre in einem Treff–Hotel abgestiegen, würde bei Unkundigen möglicherweise die Vorstellung gewisser Hotels evozieren, die sich häufig in Bahnhofsnähe befinden würden. Die ausgelobte Reise nach New York, die für die Ausfüller des Bogens verlost wurde, habe ich aber nicht gewonnen.
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