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ungerichteter Graf schrieb am 4.11. 2018 um 23:22:47 Uhr über

Traumzustand

Ein kleiner Traum von mir. Für die meisten Leser nicht interessant und ich will damit auch ehrlich nichts sagen oder mich irgendwie offenbaren oder sowas. Ich schreibe das hier mehr auf, um einen Vorwand zu haben, es mal für mich selbst auszumalen.

Der Graf hat den Traum, einmal einen langen Abschiedsbrief an das normale soziale Umfeld zu schreiben und sich dann auf unbestimmte Zeit auf Reisen zu begeben. Einfach mit einem Ticket in die Eisenbahn setzen und damit Europa besuchen.
Ohne viel Gepäck, Bargeld ist ja heute nicht mehr unbedingt nötig und in MEINEM Traum ist das Geld für mich kein Problem. Vielleicht würde ich zunächst zu einem Ort reisen, der mir überhaupt nichts sagt, wie Kopenhagen.
Ein bisschen frische Seeluft, kleine Meerjungfrau, Fisch essen. Ein wenig in den Straßen und Cafes herumlungern und wenn es dann Abend wird und die braven Bürger sich ins Bett zurückziehen, dann würde der Herr Graf sich in einen weiteren Zug setzen und eine Übernachtfahrt antreten. Vielleicht nach Lissabon oder nach Bukarest, jedenfalls schön weit weg.
Wenn ich dann morgens aufwache würde ich sofort mein Frühstück organisieren und dann sehen, was sich ergibt. Von der portugiesischen Küche habe ich positives gehört und für den 'südländischen Typ' habe ich eine gewisse Schwäche entwickelt.
Als Abenteurer und Dauerreisender sollte ich für die Frauenwelt sicherlich auch einen gewissen romantischen Hauch an mir haben. Zudem die Reisemethode mit der Eisenbahn so herrlich aus der Zeit gefallen und exentrisch wirkt. In meinem kleinen Traum stelle ich mir vor, wie eine lokale Intellektuelle mich durch die Hauptstadt ihres Landes führt und mir dabei weitere Reiseziele innerhalb des Landes anbietet. Alles ganz keusch, versteht sich. Abgesehen vielleicht, ganz vielleicht, von einem Abschiedskuss. Es werden sich auf der Reise sicherlich noch Möglichkeiten ergeben.
Dann geht es am Abend nach Cluj-Napoca oder Braga oder so, wo ich mir dann nach Ankunft ein Hotel reserviere und mich ein wenig umsehe. Meine Zeit wäre dann damit erfüllt, Menschen, Gebäude usw. kennenzulernen. Vielleicht auch die ein oder andere Damenbekanntschaft machen. Danach immer der Nase nach, ohne eigentliches Ziel. Das Ziel ist es, Zeit beim Reisen zu verbringen, auf der Suche nach dem eigentlichen Leben.

Das wird natürlich immer ein Traum sein, denn mir steht weder das Geld, noch der Mut zur Verfügung, selbst so einen bescheidenen Traum wahr werden zu lassen. Zudem die moderne Kommunikations- und Transporttechnik vieles wieder zerstören würde. Ihr wisst schon, Damenbekanntschaft aus Florenz steht mit gepakten Koffern plötzlich in Paris und empfängt einen, um ein gemeinsames Leben anzufangen. Die Freunde, die man in Beligen kennengelernt hat, laden einen plötzlich zum Wochenende im Grünen ein, während man selbst sich schon in London aufhält usw...


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