Ich kann mich sogar noch an die erste Version erinnern, die so um 1970 auftauchte: einen kleinen weißen Blockstift, den man erst anlecken mußte. Schmeckte so widerwärtig, wie er roch, und hinterließ eine krümelige Schmiere auf dem Papier. Die spätere, verbesserte Version sah dann aus wie ein Filzstift und wurde auch genauso gehandhabt.
In beiden Tintenkillern war jedenfalls eine chemische Substanz enthalten, die das Pigment in königsblauer Standard-Tinte (aber keine anderen Tintenfarben!) »killte«, indem sie es wegbleichte. Dem Geruch nach zu urteilen, der mich an Essig erinnerte, war wohl irgendeine schwache Säure zuständig.
Die ärgerlichste Eigenschaft eines Tintenkillers war für mich, daß seine Wirkung nicht ewig anhielt. Nach einer gewissen Zeit fing das Blau in der Tinte an, wieder durchzuschlagen - und alles stand auf einmal gleichzeitig da, das verschmierte »Gekillte« unter dem neu Geschriebenen, was beides total unleserlich machte. Nach einiger Zeit begriffen es die meisten, daß Tintenkiller pure Geldverschwendung waren und es besser aussah, wenn man seine Fehler einfach von vornherein sauber durchstrich. Wenn sie heutzutage ausgestorben sein sollten, dann ist das kein nennenswerter Verlust für die Menschheit.
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