Es lebte einst der Zauberer
Kori, Kora, Korinthe.
Der saß in einem Tintenfaß
und zauberte mit Tinte.
Wenn jemand damit Briefe schrieb
Und schmi und schma und schmollte,
Dann schrieb er etwas anderes,
Als was er schreiben wollte.
Einst schrieb der Kaufmann Steenebarg
Aus Bri, aus Bra, aus Bremen
An seinen Sohn in Dänemark:
»Du solltest dich was schämen!«
Doch als der Brief geschrieben war,
Mit Schwi, mit Schwa, mit Schwunge,
Da stand im Brief "Mein lieber Sohn,
Du bist ein guter Junge."
Da schmunzelte der Zauberer
Kori, Kora, Korinthe
Und schwamm durchs ganze Tintenfass
Und trank ein bisschen Tinte.
Ein andermal schrieb Archibald,
Der Di, der Da, der Dichter:
"Die Rosen haben hierzuland
So zärtliche Gesichter."
Er hat von Ros- und Lilienhaar
Geschri, geschra, geschrieben.
Doch als das Liedchen fertig war,
Da sprach es nur von Rüben.
Da schmunzelte der Zauberer
Kori, Kora, Korinthe
Und schwamm durchs ganze Tintenfass
Und trank ein bisschen Tinte.
Einst schrieb der Kaiser Fortunat
Mit Si, mit Sa, mit Siegel:
"Der Kerl, der mich verspottet hat,
Kommt hinter Schloss und Riegel."
Doch hinterher, da stand im Brief
Vergni, vergna, vergnüglich:
"Der Kerl, der mich verspottet hat,
Der dichtet ganz vorzüglich."
Da schmunzelte der Zauberer
Kori, Kora, Korinthe
Und schwamm durchs ganze Tintenfass
Und trank ein bisschen Tinte.
Und wenn ihr dies nicht glauben wullt
Vom Schri, vom Schra, vom Schreiben,
Dann seid ihr schließlich selber schuld
Und lasst es eben bleiben.
(James Krüss)
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