Ein wesentliches und selten erkanntes Problem beim Tierschutz liegt darin, daß die selbsternannten Tierschützer mit viel gutem Willen, goldenem Herzen aber wenig Sachverstand aufgrund ihrer fehlenden Sachkenntnis viel Unheil anrichten können.
Ein Beispiel aus der Hundehaltung:
Hunde sind »Körperwesen«. Ihre Sozialbeziehungen innerhalb des vom Menschen geführten »Rudels« werden wesentlich durch Körperkontakte aufrechterhalten und geregelt. Aus diesem Grunde muß ein Hundehalter nicht nur intensiv mit dem Hund schmusen, sondern auch mit ihm balgen, und dem Hund durch gelegentliche Züchtigung auch körperlich seine Überlegenheit demonstrieren. Dabei ist es überhaupt nicht erforderlich, dem Hund effektive oder gar starke Schmerzen zuzufügen.
Konkretes Beispiel: ich führe meinen Hund bei Fuß durch die Fußgängerzone. Er versucht, sich von mir wegzudrücken, um irgendwo rumzuschnüffeln, oder weil er im Moment lieber frei laufen will. Also bekommt er einen Klaps oder einen angedeuteten Fußtritt. Der Hund wirft sich sofort auf die Erde, und jault kurz. Er demonstriert mit diesem Ritual die erforderliche Unterwerfung, er anerkennt deutlich hörbar meine körperliche Überlegenheit. Für die tierliebenden Passanten (»Unerhört, wie der mit seinem Hund umgeht, anzeigen müsste man das !« usw) wirkt dies wie eine heftige körperliche Züchtigung - der Hund jault ja ! Aber er jault nicht, weil ihm Schmerzen zugefügt wurden, sondern als Teil des Unterwerfungsrituals. Ich schlage oder trete meinen Hund zur Züchtigung nie härter, eher sanfter, als ich dies tue, wenn ich mit ihm balge. Was da stattfindet, ist einer der ständigen, spielerischen Rangordnungskämpfe in einem »Rudel« aus Mensch und Hund. Verweigert sich der Mensch diesen spielerischen Auseinandersetzungen, oder gibt er dabei sogar nach, dann wächst ihm der Hund möglicherweise sehr schnell über die Nase, und wird zum eigentlichen Rudelführer - und damit zu einer ständigen Gefahr für den Halter und die Umwelt.
Aber das wissen diese selbsternannten Gutmenschen ja nicht.
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