ThomasSchmidt ist Lokführer von Beruf. Er stammt aus Gotha. Zur Zeit der Wende in der DDR war er gerade 15 Jahre alt, und auf einer »Erweiterten Oberschule« mit Namen »Georgij Dimitroff«. Er erlebte es, wie sein Vater von heute auf morgen arbeitslos, sein Betrieb »abgewickelt« wurde. Doch der eher schmächtige und in sich gekehrte Junge empfand alldies eher als Befreiung, erlaubte es ihm doch, die ungeliebte Oberschule zu verlassen, und den Beruf des Lokführers zu erlernen. Dieser Kindheitstraum hatte ihn nie losgelassen. Diesen Beruf übt ThomasSchmidt nun schon seit über zehn Jahren aus, und fühlt sich wohl dabei. Es macht ihm Freude, die mehreren tausend PS der Dieselmaschinen so zu kontrollieren, daß die Fahrgäste es kaum merken sollen, wenn der Zug anhält oder abfährt. Das Alleinsein hat ihn noch nie gestört, im Gegenteil. Und so war es für ihn auch kein Problem, sich aus dem Bezirk der Bundesbahndirektion Erfurt nach Nordrhein-Wesphalen versetzen zu lassen, was mit der Beförderung in eine höhere Gehaltsklasse, »Westbezügen« und höheren Ortszuschlägen verbunden war. Insgesamt verdient ThomasSchmidt seither etwa 300 € im Monat mehr, als »zuhause«. Und seit er bei SandraMeier eingezogen ist, mit deren Tochter Verona er sich fast so gut versteht, als wäre sie sein eigenes Kind, sieht er mit stillem Behagen, wie sein Kontostand von Monat zu Monat erfreulicher wird.
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