Folgenden Schrieb fand ich in Pauls Dachkammer:
"Über die Theologie hin zur Arbeit
Wer auf dem Land lebt kann sich glücklich schätzen, da es ein immerwährendes Gaudium ist, auf dem Lande zu leben. Die Bäume der Wald die Flur die Heide. Was mich in der Nacht antreibt und dazu bringt nie einzuschlafen, sondern immer immer immer wachzuliegen und keinen einzigen Augenblick meines Lebens zu verpassen, das ist das Land und zwar nicht das ganze Land sondern nur der Teil des Landes das mir zur immerwährenden inspiration gereicht und zwar in einer hinsicht die mit künstlertum wenig zu tun hat, nichts zu tun hat, nämlich kein künstlertum ist, da ich fortwährend eigentlich nur nichts tue und ausharre, und das ist nicht gelogen das ist tatsächlich so, da ich keinen gedanken verschwenden will an das wie und an das was sondern nur immer an eine Decke schaun will nämlich meine Decke, oben, ganz weiß, meine Decke die ich ansehen will, und für die ich keine Kunst und kein garnix brauche weil ich nämlich weiss daß die Kunst rein gar nichts mir helfen kann in meinem Leben das ist ja das schöne und deshalb brauchen wir sie nicht die kunst, und können uns auf die wesentlichen Dinge konzentrieren, da ist die Decke nun nicht einmal notwendigerweise notwendig da könnte es genausogut etwas anderes sein als die Decke, weil mich die Decke, die Anschauung dieser Decke zu viel höhergelegenen Dingen emporhebt nämlich zu Überlegungen über das Leben im allgemeinen, also über die Wissenschaft, die wissenschaft, den Menschen, die wissenschaft den Menschen die wissenschaft den Menschen Deutschland die Jahreszeiten die erdhalbkugel über die natur über die Wissenschaft über den Menschen über die wissenschaft über die Klugheit über die gerechtigkeit über die Stärke und die Mäßigung. Und: Über das reden. Weil das Reden ein schöne Sache ist eine ganz eine feine sache, die rede ist uns gegeben damit wir uns unser Wissen teilen können und die Dinge die uns bedrücken weil es ja eine Schande ist wenn man immer alleine ist und niemanden zu reden hat, deshalb gibt es ja die rede, daß man Reden kann aber man muss sich natürlich überlegen worüber man reden möchte und kritisch, kritisch, auswählen weil sonst nutzt einem die ganze rede nicht, wenn man nicht kritisch auswählt und immer nur einen unsinn von sich gibt, der mit dem Mitmenschen nichts zu tun hat oder eben der Wissenschaft und vielen anderen wichtigen Dingen. Dies Wissen auszubreiten und zu verbreiten das ist eine Aufgabe der möglichst jeder nachkommen sollte. Vor allem darf man nie vergessen daß das Reden eine Monumentale Aufgabe ist, der mit mangelndem Fleiß nicht gedient ist, und zu dessen beförderung man sich besser ein wenig anstrengt, daß die Rede, wenn sie gehört wird ein ganz einen guten Eindruck machen muss, als Monument wirken muss, aus der unmittelbar rückblickenden Betrachtung heraus, darüber sind wir uns im klaren.
Und da sind wir auch wieder beim Land, im Dorf, mitten im Dorf, auf dem Kirchenplatz, auf dem Kirchenvorplatz, denn alles was sinnvollerweise mit REDE und MONUMENT, und also mit den Menschen, mit der Wissenschaft, mit der Klugheit, Gerechtigkeit, Stärke, Mäßigung zu tun hat, ja ist ja natürlich, TUSCH, die Religion. Das lustige an der Religion ist ja: Religion hat immer mit Einsamkeit zu tun, dann aber auch gleichermassen immer mit Gemeinschaft, weil, Religion, also das ist ja etwas was man teilen muß.
Hier meine Geschichte, wie ich zur Religion kam: Als ich vor Jahren spät nachts in meiner Kammer saß, notierte ich mir folgende Zeilen in mein Tagebuch:
Rückkehr
Reden wir also über die Religion. Gerade als Deutscher, und diese Hervorhebung ist wichtig, gilt es ja, sollte es zumindest gelten, über die Religion zu reden, von der Musik dagegen, über die Musik darf der deutsche kein Wort verlieren, nie mehr, über die Musik muss der Deutsche schweigen, was noch auszuführen sein wird.
Aufsatz: Der Deutsche und die Religion. Ein aktuelles Thema.
Einleitung:
In einer Zeit in der sehr viele Menschen aus der Kirche austreten weil sie a) es schlecht finden daß der Papst in Mexiko keine Kondome verteilt, b) nicht glauben daß es Jesus gibt oder c) glauben daß es Jesus vielleicht einmal gegeben hat, er aber nicht unter uns ist, scheint es fast so als würde die Religion, oder, als würde der Religion keinerlei Wichtigkeit in der deutschen Gesellschaft mehr zukommen, zugemessen werden. Daß dies vielleicht auf bestimmte Teile der Bevölkerung zutreffen mag, aber im ganzen besehen zumindest langfristig unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit ein zu vernachlässigendes Phänomen sein wird, will ich hier ausführen, und zwar in einem Dreischritt, mit dem ich zuerst, nämlich a) die Geschichte der christlichen Religion in Deutschland, dann b) die Gründe für die Krise der christlichen Religion in Deutschland seit Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts, und schließlich c) die trotz dieser Krise zu erwartende Nachhaltigkeit der christlichen Religion in Deutschland behandeln will.
[...]"
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