Telefonzelle
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Dieser Artikel oder Absatz stellt die Situation in Deutschland dar. Hilf mit, die Situation in anderen Ländern zu schildern.
links eine Telefonhaube (TelHb), auch für Rollstuhlfahrer geeignet, rechts ein Telefonhäuschen (TelH) aus Zeiten der Deutschen BundespostEine Telefonzelle, fachlich als Telefonhäuschen (TelH) bezeichnet, ist ein kleines Häuschen mit einer Grundfläche von etwa einem Quadratmeter, an dessen innerer Rückwand ein Telefonapparat angebracht ist. Die Gebühren des Telefonats werden je nachdem mit Münzgeld, einer Telefon-, Kredit- oder Geldkarte bezahlt. Telefonzellen stehen in der Regel im öffentlichen Raum.
Inhaltsverzeichnis [Verbergen]
1 Deutschland
1.1 Notrufmelder
1.2 Bildergalerie deutscher Telefonzellen
2 Bilder von Telefonzellen in aller Welt
3 Weblinks
Deutschland [Bearbeiten]Die erste Telefonzelle, damals noch Fernsprechkiosk genannt, wurde am 12. Januar 1881 in Berlin in Betrieb genommen. Ab 1899 gab es Münzfernsprecher, vorher wurden Telefonbilletts verkauft, die erste öffentliche Telefonzelle wurde 1908 in Nottingham in Betrieb genommen.
Lange Jahre war das Bild öffentlicher Plätze in Deutschland durch die gelben Telefonzellen der Deutschen Bundespost mitgeprägt. Mit der Privatisierung änderte sich auch die Corporate Identity und die neu geschaffene Deutsche Telekom ersetzte die gelben Telefonzellen nach und nach durch grau-weiß-magentafarbene. Dabei wurden kritische Stimmen laut, die wegen der neuen, unauffälligeren Farbe warnten, dass es im Notfall dazu kommen kann, dass viel zu spät alarmiert wird, da mehr Zeit für die Suche der Telefonzellen aufgewendet werden muss.
Ursprünglich wurden alle Telefone mit Münzgeld betrieben. Ende der 1980er Jahre führte die Deutsche Bundespost Kartentelefone ein, die die Münzgeräte zum Teil verdrängten. Erst Ende der 1990er Jahre wurden aus Rationalisierungsgründen Kombinationsgeräte (Telestation) eingesetzt, die sowohl Münzen als auch Telefonkarten akzeptieren.
Wegen der hohen Vandalismusschäden und Reinigungskosten ist die Deutsche Telekom seit etwa dem Jahr 2000 dazu übergegangen, Telefonzellen durch Telestationen zu ersetzen, die keinen Wind- und Lärmschutz mehr bieten. Seit 2003 werden alte unrentable Telefonzellen-Standorte durch neue Telefone ersetzt, die weder Münzen noch Telefonkarten als Zahlungsmittel akzeptieren, sondern nur über Calling Cards benutzt werden können. Diese Telefone sind sehr einfach ausgeführt. Um Vandalismus so weit wie möglich auszuschließen, verfügen sie weder über Anzeigeelemente noch über einen Kartenschlitz. Die Telekom selbst bezeichnet sie als Basistelefone.
»Fasse dich kurz«-Schilder zierten bis in die 1970er Jahre deutsche TelefonzellenNicht nur in Deutschland tragen sich Telefonzellen aufgrund der zunehmenden Verbreitung von Mobiltelefonen immer weniger, entsprechend wurde deren Zahl in den letzten Jahren immer weiter reduziert.
Die gelben Telefonzellen aus Bundespostzeiten sind in einigen Regionen Deutschlands kaum noch anzutreffen und haben einen Sammlerwert. Ähnlich wie die markanten roten britischen Telefonzellen, die mittlerweile in aller Welt zu finden sind, werden auch die gelben Häuschen an besonders exponierten Orten aufgestellt.
Seit dem Wegfall des Telekommunikationsmonopols in Deutschland stellten auch verschiedene private Anbieter Telefonzellen auf. Sie beschränken sich bei ihrer Standortwahl jedoch meist auf ausgesuchte lukrative Standorte wie beispielsweise Fußgängerzonen in Großstädten.
Notrufmelder [Bearbeiten]
Notrufmelder in deutschen Telefonzellen. Hebel nach links Feuerwehr. Hebel nach rechts Notruf (Polizei).Notrufmelder (NRM), vom »Benutzer« teilweise auch als »Einarmiger Bandit« bezeichnet, waren ab der 1970er Jahre notwendig gewesen, da die Leitung des Münzfernsprechers erst mit Einwurf einer Münze »frei« wurde. Da aber Notrufe auch ohne Münzen möglich sein sollten, stattete man in einigen Bundesländern der BRD die Telefonzellen mit Notrufmeldern aus.
Durch das Umlegen des Hebels wurde direkt eine Verbindung zur nächsten Polizeidienststelle bzw. Feuerwehr aufgebaut. Der NRM wählte außerdem eine Standortkennung nach, die bei der Dienststelle angezeigt wurde. Dadurch war der Standort bekannt, von dem der Notruf kam, ohne dass der Benutzer dies telefonisch erklären musste.
In heutigen Telefonzellen ist ein eigener Notrufmelder nicht mehr notwendig, da die Notrufnummern direkt ohne Münzeinwurf oder Telefonkarte gewählt werden können, oder wie beim Basistelefon über eine spezielle »SOS-Taste« verfügen (siehe Bild »Basistelefon«).
Bildergalerie deutscher Telefonzellen [Bearbeiten]
Fernsprechhäuschen der Deutschen Reichspost (zwischen 1933 und 1945) im Dritten Reich
Telefonhaube und Telefonzelle aus Bundespost-Zeiten
Münzfernsprecher MünzFw63 mit Wählscheibe aus Bundespost-Zeiten
Münzfernsprecher MünzFw21 mit Tastenfeld und Telefonhörer in der Telekom-Farbe Magenta, sowie einem Notrufmelder
Telefonhäuschen TelH90 in Telekom-Farben (weisgrau-magenta)
Telefonhäuschen TelH90S in Telekom-Farben
Telefonhäuschen TelH90S in Warendorf
Basistelefon der T-Com
Telestation der T-Com
Telefonzelle eines privaten Anbieters in Mannheim
Telefonzelle und Telestationen verschiedener Anbieter in Frankfurt/M
Bilder von Telefonzellen in aller Welt [Bearbeiten]
Britische Telefonzellen
Schwedische Telefonzelle
Sprechmuscheln in Peking
Telefonzelle in Tokio
Telefonzelle in Paris
Weblinks [Bearbeiten] Commons: Telefonzellen – Bilder, Videos und/oder Audiodateien
Telekom baut Münztelefon-Netz aus auf heise online vom 6. Oktober 2005
Telekom darf weitere Telefonzellen durch Billigtelefone ersetzen auf heise online vom 18. März 2006
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