gut, denke ich mir, dass es das telefonbuch gibt. denn nun kann ich endlich präsent sein, in dieser welt, in der ich mich panisch davor fürchte, mein vater würde dement werden, da sogar er mich vergessen könnte.
und ich beschloß, selbstbewußt zu werden, da ich von irgendwoher gehört hatte, dass das der schlüssel zu allem wäre. meine faden braunen haare alleine könnten gülden leuchten, wenn ich mich nur selbst zu lieben und zu verkaufen wisse.
na das wäre ja ganz einfach, doch bis zum therapeuten termin dauerte es einstweilen noch, und ich wollte vorarbeit leisten, denn eins, das hatte ich schon lange gelernt- man muß sich willig und engagiert zeigen, um ernstgenommen zu werden.
also suchte ich mir ein standbein, und da ich nicht wußte, wo ich meinen fuß noch hinstellen könnte, da ich in clubs sogar beim cola bestellen übersehen werde, und ich auf meiner arbeitsstelle nur wahrgenommen werde, weil ich zehn leuten ihren kaffee bringe,da ich mich lieber versklave als gar nichts bin, überlegte ich mir, dass es gut wäre, man mache sich einen namen-
zuallererst im telefonbuch. wenn man dort stünde, wäre man immerhin anwesend, und zeige ein gewisses interesse daran, erreichbar zu sein, falls man gesucht würde. man zeige ein gewisses verantwortungsbewußtsein gegenüber der gesellschaft, und man täuscht irgendwie vor, irgendjemand zu sein, der für irgendjemand anders sogar interessant sein könnte.
dabei hoffe ich, dass irgendjemand von meiner alten klasse auf die idee käme, sich meiner zu erinnern,wobei ich genau weiss, dass das niemals der fall sein werde, weil ich zu schulzeiten zwar neben einem namen noch eine katalognummer hatte, aber mehr auch nicht.
und genauso habe ich jetzt ganz offiziell einen namen und eine nummer...
immerhin so tun als ob.
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