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Das Arschloch schrieb am 12.5. 2006 um 11:39:25 Uhr über

Telefonanie

Frede Smith hatte ein Tonband, das ließ er mitlaufen, wenn er, ein Filmfan und Antiquar, mit Asta Nielsen telefonierte.
Die erste Filmdiva, die es überhaupt gab, sprach ihm als Alternde Biografisches aufs Band, so wurde das Band zum Dokument.
Und über dieses bisher unbekannte Dokument hat Torben Skjødt Jensen einen Dokumentarfilm gemacht.
Kann man über Tondokumente einen Film machen? Jensen weicht aus, er montiert, überblendet, taucht in viragiertes Licht, das Eigentliche, das Tondokument verbannt er notgedrungen in das Raunen im Off.
Eine Auferstehung soll das werden, bleibt aber übliches Dokument.
Ein Hörspiel wäre instruktiver gewesen. Gleichwohl erfahren wir auch im Film viel Neues, Unerhörtes über die Nielsen, was wir nie wissen wollten.
Die Diva plaudert und allzu deutlich wird, dass ihr dabei sowohl einst Smith als auch jetzt Jensen an den Lippen hängen, weil dies bedeutende waren.
Über Telefonanie der Cineasten kommt das nicht hinaus, auch wenn der Dokumentarfilm sich ansehnlich gibt.
Mit 100 Minuten überspannt er dennoch eindeutig, auch wenn er Asta Nielsens lange verleugnete Tochter Jesta ins flüchtige Bild rückt, die sich 1964 umbrachte, unfähig im Schatten der großen Mutter zu existieren.
Bisher unbekannte Fakten, Filmausschnitte aus den Werken der Nielsen, Interviewsequenzen ... ein hübsches Feature für die späte Nacht dritter Programme, aber kein Film, der notwendig wäre.


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