Manche Menschen behaupten, Tee wäre ein Getränk für Warmduscher, spießige Ökos oder gar Frauenversteher. Wir Teetrinker wissen, daß diese Voruteile aus dem Lager der Kaffe-Lobbyisten lediglich Zwecks der Verschleierung offensichtlicher Assozationen des eigenen Lieblingsgetränkes herangezogen werden. Objektiv betrachtet ist der Kaffee ein ausgesprochen banales, ja proletarisches Getränk. Die Wirkung auf Geist und Nervensystem ist nicht subtil-anregend, wie die einer guten Tasse Tee, sondern der Kaffe wirkt vielmehr plump aufputschend auf das Nervensystem, auf den Geist überhaupt nicht, da Kaffeetrinker keinen besitzen. Dafür besitzt der Kaffee zweifelsohne den für den Durschnittskonsumenten unschätzbaren Vorteil, an Lokalitäten wie dem nächsten McDonalds-Restaurant oder dem Automaten an der Ecke, serviert im stilvollen Plastikbecher, erhältlich zu sein. Der Teetrinker hingegen rümpft obsolcher Gedanken verächtlich die Nase - er weiß um die wahren Werte des Lebens und stellt an den Teegenuß wie an viele andere Dinge auch, qualitativ höhere Ansprüche; er schlürft Gelassen, voll innerer Ruhe seinen Tee und schaut dabei mitleidsvoll herab auf den Kaffetrinker, den ewig gehetzen, umherirrend in den Kulissen der Konsumgesellschaft.
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