Tauchsportorganisation Mit Entstehen von Tauchbasen und spezialisierten Tauchshops
traten auch die gewerblich orientierten Tauchverbände ins Leben. Diese Verbände
übernahmen die Rolle des Mittlers zwischen wirtschaftlichen Interessen auf der einen Seite
und tauchsportlichen Grundsätzen, wie sie in den ->Vereinen entstanden waren, auf der
anderen: Wer das Tauchen gelernt hat, braucht Ausrüstung. Wer diese Ausrüstung gekauft
hat, will sie benutzen. Nachdem er ein Tauchrevier kennengelernt hat, interessiert ihn ein
anderes. Wer genügend oft getaucht hat, möchte ein seinen fortgeschrittenen Erfahrungen
angemesseneres ->Tauchbrevet. Mit diesem kann er anspruchsvollere Tauchreviere
aufsuchen.
Etwa vor diesem Hintergrund sind viele der europäischen Tauchorganisationen, die
kommerziell ausgerichtet sind, entstanden. Diese Organisationen haben sich in der
Ausbildung an die Richtlinien des jeweiligen nationalen (Amateur-)Tauchsportverbandes
angelehnt, welcher wiederum Mitglied in der Welttauchsportorganisation ->CMAS ist. Auf
diese Weise sind die meisten europäischen gewerblichen Tauchverbände in ihren
Anforderungen für Taucher und Tauchlehrer sehr eng mit dem Weltverband verknüpft, was
auch in der Regel die Anerkennung der Brevets dieser Verbände durch die CMAS zur
Folge hat.
Vor allem in den Vereinigten Staaten und Kanada hat das Tauchen als Freizeitsport andere
Wurzeln als in Europa. Nicht nur im Tauchen, sondern ganz generell mag es ein kulturelles
und gesellschaftliches Grundverständnis der Nordamerikaner sein, dass eine Sache immer
dann eine gute Sache ist, wenn bei ihr materiell auch etwas Zählbares herausspringt. Diese
kommerzielle Orientierung hat schon Mitte der 60er Jahre in Nordamerika dem
Freizeittauchen einige Weichen anders gestellt als in Europa. In einer Nation wie den USA,
dem Land der Freien - wie sie selbst sagen -, in der neben der genannten Grundausrichtung
darüber hinaus prinzipiell alles erlaubt ist, was nicht ausdrücklich verboten bzw. wodurch
niemand anderem Schaden entsteht, hat die Sporttaucherei frei von Auflagen oder
einengenden Reglementierungen fast schon zwangsläufig einen anderen Weg eingeschlagen
als in Europa. Kommerziell ausgerichtete Organisationen haben den Tauchbetrieb bald in
die Hand genommen und nach dem Prinzip gut geführter Unternehmen privatwirtschaftlich
organisiert. Allen voran konnte sich seit Mitte der 60er Jahre ->PADI in Nordamerika
durchsetzen. Das Auftauchen dieser Organisationen und Unternehmen in allen Teilen der
Sporttauchwelt - seit dem Beginn der 80er Jahre auch in Europa - hat die Alte
(Tauch-)Welt nachhaltig verändert.
Wirtschaftsunternehmen sind auf Wachstum programmiert. Diese Maxime haben die
gewerblichen Tauchorganisationen aus den USA auch in Europa erfolgreich umgesetzt.
Dem bewußt-unbewußt eher elitären, leistungsorientierten Tauchsportkonzept, wie es in
Europa gepflegt wurde, wurde das »->Easy Diving« für prinzipiell jedermann
gegenübergestellt. Der Sport für relativ wenige transformierte zu einem Freizeitereignis für
viele. Natürlich setzten die US-Amerikaner mit dieser Orientierung andere Akzente in der
Ausbildung als die Europäer. Die Ausbildungszeiten schienen zunächst viel kürzer zu sein,
was ihnen ebensoviel Kritik seitens vieler europäischer Tauchverbände wie Marktanteile
eingebracht hat.
Dabei darf man nicht vergessen, dass die nordamerikanischen gewerblichen
Tauchsportorganisationen ihren Anteil nicht dadurch erhalten haben, dass andere Verbände
vom Markt verdrängt oder kleiner wurden, sondern sie haben mit ihren Methoden ganz
erheblich zum Wachstum der gesamten Sporttauchbranche beigetragen.
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