Taliban-Offensive nahe Kunduz: Herausfordern, hinrichten, herrschen
Die Gewalt im Süden des Bundeswehrstützpunkts Kunduz eskaliert. Taliban haben eine Polizeiwache attackiert, sechs Polizisten enthauptet – als Zeichen der neuen Stärke. Die Region Baghlan droht von den Radikalen überrannt zu werden, die westlichen Truppen schlagen mit Kommandoaktionen zurück.
Quelle: Spiegel
Anmerkung Orlando Pascheit: Der Kontrapunkt zur aufwendigen internationalen Konferenz in Kabul ließ nicht lange auf sich warten. Wenn der Auswahlort, Kabul, der Welt signalisieren sollte, dass die Aufständischen weder die Regeln im Land bestimmen noch über seine Zukunft entscheiden, so haben die Taliban vor allem der afghanischen Bevölkerung wieder einmal die Realität aufgezeigt. Wenn ein Sprecher der ISAF die Taliban mit den Worten verurteilt: “Dieses Ereignis demonstriert erneut die brutalen, barbarischen und sinnlosen Taten der Taliban”, wird nur allzu deutlich, dass die ISAF nur noch Worte zu bieten hat. Das Gesetz des Handelns liegt bei der afghanischen Guerilla. Das Grauen ist systemimmanent, wenn Menschen zum Krieg als ultima ratio greifen. Was der Sprecher der ISAF nicht sagt, ist, dass innerhalb der Rationalität des Krieges Furcht und Schrecken ein gängiges Mittel aller Beteiligten ist. Es ist die Strategie des Terrors schlechthin. Explizit “Schock and Awe” nannten die USA ihre Strategie im Irak.
Allein die Aufzählung der im Irakkrieg eingesetzten Waffen der US-Armee und der von ihnen erzielten Wirkung macht die Brutalität und Barbarei heutiger Kriege deutlich.
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