Was ich alternde Frau noch mit Tagebucherkenntnissen will, was ich damit anfange? Ich lese immer wieder, daß es dich für Momente neben mir gab, Momente, in denen du mich voll ansahest, als wolltest du fragen, deine Hände zitterten, als du irgendwas für mich tatest, habe mir Tage lang den Kopf zerbrochen, was deine Gefühle für mich wohl ausmachen. Heute sage ich:ja, ich hätte alles auf eine Karte setzen sollen, dich berühren müssen. Meinen Sohn beeindrucktest du so mit deiner Stimme (sanft, aber seltsam bestimmt, als duldest du keinen Widerspruch, wie ein heimlicher Herrscher über jeden, der mit ihm zu tun hat, DAS genau ist deine Macht über Menschen, die ich irgendwann fürchtete, dir fern blieb, gerade in deinem Lachen verbarg sich etwas, was ich nicht ausmachen konnte), er tat sofort, was du wolltest, nannte dich irgendwann seinen Vater. Ja, lieber Sohn, du hast mir damals geschadet, weil eben nicht sein durfte, was nicht wahr war,(jeder Junge dort wünscht sich wohl diesen jungen und verständnisvollen Vater, selbst wenn seine Kenntnisse aus Büchern vom Psychologiestudium herrühren mag (auch dazu ist ein Studium gut)) ich fühlte wie du, fühle immer noch wie du. Gehe zu ihm, nimm seine Hilfe an und sage was du willst aber vielleicht ahnst du, warum daß auch für mich die vielleicht letzte Möglichkeit sein wird, etwas zu bewirken.
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