Schwieriger war es die großen Säcke mit dem feinen Kies sicher aufzuhängen, sie sollten ja nicht einfach herunterfallen und mit ihrem Gewicht alles zerschlagen. Da wurde extra ein Gerüst gezimmert. Und das Aufschneiden musste auch geübt werden, am Ende wurde das Problem mit Gaffer-Tape (sie nannten es immer Gaffa) gelöst, das über das 'ideale Loch im Sack' (so nannte es S.) geklebt wurde, es sollte ja nicht zu schnell rieseln... Nachdem dann gut eine halbe Tonne Kies sicher unter der Decke hing wurden die vier kleinen Bronzepyramiden unter den Säcken aufgestellt (die hatte U. gegossen, handhoch waren sie nur) und darauf legten wir dann die Tafel: Glas, etwa fünf mal drei Meter, eine alte Schaufensterscheibe, aasig schwer. Stühle heranrücken, hinsetzen, auf das Glas schauen, schweigen und nach einer halben Stunde den ersten Streifen Gaffer-Tape abziehen (das Herankommen war nicht ganz leicht, da mußte man sich strecken): Der Kies rieselt auf das Glas, die ersten Körnchen springen weit, Tickticktick, aber es folgen weitere und bald ist das helle Ticken einem dumpferen Geräusch gewichen, Kies fällt auf Kies. Die Körnchen haben Zeit und wir warten mit.
Da wächst ein grauweißer Hügel ...
Als die Last zu groß wurde, hörten wir kein Klirren, das Glas gab mit einem obszön anmutenden Schrei nach. Den höre ich manchmal heute noch.
|