Ein prallippiger fescher junger Mann zieht durch
die Lande und begegnet drei Frauen:Zuerst trifft
er die Göttin: Die ist groß,hat lange,glänzende blonde Haare,strahlendblaue Augen und einen hübschen
Mund und trägt ein bis zu den Füßen reichendes
Kleid,das bis zu den silbernen Schuhen reicht und
golden und silbern besetzt ist. Sie ist sehr
enttäuscht,daß er glaubt,sie sei nur für reiche
Menschen da.
Dann begegnet er der Teufelin:Die hat auch sehr
lange,aber schwarze Haare,rotfunkelnde Augen und
glühende,brennendrote Lippen,dazu noch sehr lange
rote Fingernägel und hinten einen roten Schwanz.
Aus den Haaren ragen die kurzen,etwas gebogenen
schwarzen Hörner.Sie trägt sich ganz in Schwarz
und hat schwarzlederne Stiefel an. Sie war mal
eine Engelin,lebt nun in der warmen Hölle und
kann,wenn sie auf Erden unterwegs ist,sogleich
erkennen,ob jemand falsch,ungerecht,grausam...
ist. Solche Leute bestraft sie dann.
Warum glaubt der junge Mann,sie sei böse und grausam? Die MENSCHEN sind es leider oft.
Und schließlich begegnet der Fesche der Tödin:
Auch sie hat ein schwarzes Kleid und dazu schwarze
Schuhe.Das Kleid wallt lange herab. Die Haut ihres
Gesichts und ihrer Hände ist sehr blass,die Augen
hell.
Weil der junge Mann die Göttin und die Teufelin
leider mißversteht,entscheidet er sich,als ihn
die drei Damen fragen,wen von ihnen er als Patin
haben will,für die Tödin.Für die,denkt er,sind
alle Menschen gleich.
Er hat Medizin studiert und wird Arzt.Und die Tödin hilft ihm,herauszufinden,ob ein kranker
Mensch eine Chance hat -oder bald sterben wird.
Jenachdem stellt sie sich -für alle außer ihn
unsichtbar -an die Kopf-oder Fußseite des Krankenbetts.
Einmal liegt in einem Bett eine sehr hübsche und
liebe Frau,die er liebt -und die leider todkrank
ist. Und so steht die Tödin am Fuße des Bettes.
Aber der junge Mann dreht das Bett um!
So stirbt die junge Frau NICHT.
Aber eigentlich hat er ja gegen die ihm auferlegte
Regel der Tödin verstoßen.
Sie läßt ihn sterben,und dann stirbt aus Kummer
um ihn auch seine junge Frau.
Aber die Tödin ist gerecht und gütig:Es sind nun
zwar beide tot,aber sie führt sie zusammen und
vereint sie. In Liebe können sie nun IMMER zusammen sein!
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