Die Entführer Susanne Osthoffs haben kapituliert. Heute morgen wurde die Archäologin geknebelt, aber guter Dinge, in der Nähe der iranischen Grenze gefunden. Zuvor hatten die Männer ihre Forderungen bereits dahingehend heruntergeschraubt, dass sie einen sofortigen Stopp der Ausstrahlung des Videobandes forderten, in dem Osthoffs Schwester Anja und ihre Mutter Ingrid Hala die Freilassung ihrer Angehörigen erbaten. Offenbar waren die Kidnapper jedoch schon zuvor nervlich am Ende gewesen, was die Ermittlungsbehörden auf die durch Susanne Osthoff pausenlos vorgetragenen Koranrezitationen in perfektem Arabisch mit bayrischem Akzent zurückführen. Nachdem ein Vermittlungsangebot der Entführer, die am Stockholm-Syndrom leidende Frau gegen Einstellung des Redens freizulassen, von dem selbstbewussten Opfer abgelehnt wurde, war das pausenlos gesendete Video, das unter anderem mehrere Naheinstellungen Ingrid Halas zeigte, vermutlich der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Gegen ihren Willen wurde Frau Osthoff in einer Nacht–und–Nebel–Aktion aus ihrem Versteck geholt und in der Nähe einer kleinen Siedlung ausgesetzt. Eine Repatriierung Susanne Osthoffs schloss der bayrische Ministerpräsident Stoiber jedoch unmittelbar nach Bekanntwerden dieser Nachricht kategorisch aus.
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