Susanne, die sich gerne »Suse« nennen lässt, stammt aus dem Oldenburgischen. Sie ist eine sehr gut gebaute, im besten Wortsinne schlanke Frau, und sehr stolz darauf, trotz eines vollen Busens bis Ende vierzig stets ohne BH ausgekommen zu sein. In ihrer Jugend hat sie klassisches Ballett getanzt und geritten ist sie auch noch bis vor kurzem »wie der Teufel«. Erst die »Schäferhundskrankheit« an der Hüfte und die damit verbundene Operation haben sie insofern ruhiger werden lassen. Doch immer noch strahlt sie eine fast militärische Anmut aus - eine Frau, die man sich ohne weiteres als Kommandeuse eines Bundeswehreinsatzes in Afghanistan vorstellen könnte - und ebensogut könnte man sich vorstellen, daß sie einen solchen Auftrag, würde er ihr angetragen, nach sehr kurzem Zögern als »interessante Aufgabe« annehmen würde. Im allgemeinen von einer eisigen Freundlichkeit kann sie bei näherer Bekanntschaft ausgesprochen warmherzig, auch körperlich sehr unbefangen und freundlich sein. Sie ist eine der wenigen Frauen, mit denen man Weizenbier trinken kann - und nicht nur eines. Fühlt sie sich bedroht, verwandelt sich ihre Leidenschaftlichkeit in eine grimmige Kampfbereitschaft, fühlt sie Mißachtung durch ihr Gegenüber, so scheut sie sich nicht, auch ganz tatsächlich mit flacher Hand auf die Tischplatte zu schlagen, und in knappen, sehr klaren und deutlichen Worten ihre Ansichten dazu kundzutun - Gelegenheiten, in denen man sich ob ihrer vibrierenden Wut in Acht nehmen sollte.
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