Einer vom Fach, der schon vieles sah, erzählte, dass die Selbstmordzahlen auch so schon viel zu hoch seien und immer dramatischere Formen annehmen, so gäbe es etwa 30 Selbstmordforen alleine in Deutschland, da sich Leute auch zum Gruppensuizid verabreden, meist sehr junge Menschen. Würde man den 80 Millionen Deutschen morgen die Möglichkeit zu einem schmerzlosen Tod unter medizinischer Aufsicht gewähren, müsste die Regierung mit einem Ansturm rechnen, der erschreckend hoch wäre. Doch es ist nicht so, dass man an die Menschen denkt, die den Wunsch haben, nicht mehr da zu sein. Vielmehr ginge es hier um das Prestige und das Bild nach Aussen. Dieses Prestige ist der Regierung sogar so wichtig, dass sie die hohen Kosten bei der Entsorgung der leblosen Körper, die ja überall aufklatschen und baumeln oder geborgen werden müssen, in Gebirge, aus Seen oder Flüssen, lieber zahlt und schweigt. Es wäre ihnen schlicht zu peinlich, wenn sich gleich in den ersten Wochen Tausende Freiwillige melden würden. Man wüsste nicht damit umzugehen.
»Wie jetzt«, frage ich, »ist das der einzige Grund, warum Sterbehilfe nicht legal ist? - Weil es schlecht aussehen würde in den Tageszeitungen ?« Darauf der Mann ernst: »So ist es. Das ist der einzige Grund.«
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