SturmAufDieBastionDesGrauens

Wir hissten die schwarze Flagge. Sie sollte ausdrücken daß wir keine Gefangenen nahmen. Ob die schwarze Flagge nun weniger korrekt als eine rote war sollte uns egal sein. Es war so ziemlich das letzte was unsere Opfer sehen sollten, von daher war es doch egal welche farbe die Flagge hatte. Ein Zeichen sollte es sein, Zeichen des Stolz und der Arroganz, menschenverachtend und bürokratisch wie sie selbst. Wie ein römisches Feldzeichen sollte sie über unserem Schlachtfeld wehen, über den Toten. In diesem kampf gab es keine Gewinner, es gab keine verlierer. Nur Überlebende und solche die es nicht geschafft hatten. Am Beginn dieses tages sollte uns noch nicht klar sein daß wir alle zur letzteren Kategorie gehören würden, aber klar war sicherlich auch jedem daß das alles keine Rolle mehr spielen würde. Ihr Flehen, ihr Wehklagen, ihre angsterfüllten Schreie sollten die Hymne unserer Armee sein. Was letztlich vom tage übrig blieb war das Bild des Grauens. Rechtlich konnte man ihnen nichts anhaben. Menschlich mag man ihnen bestenfalls Vorwürfe machen können. Moralisch mögen sie gesiegt haben. Doch daß kalter Stahl ihre Leiber in blutige Stücke zerfetzen könnte - diese Möglichkeit schienen Sie außer Acht gelassen zu haben und das war ihr Fehler. Am Tage zuvor haben sie uns noch blöd angegrinst, die Sieger, die Unantastbaren, überheblich und unzerstörbar. Doch als sie uns heute kommen sahen da war ihre Arroganz wie weggeblasen. Schön zu beobachten dieser kurze Moment wo sich das siegessichere Lächeln eines Menschen in dieses »Scheisse ich bin erledigt« Starren wandelt, der Moment in dem der Mensch realisiert »Damit habe ich nicht gerechnet«. »Das können Sie nicht tun« haben einige geschrien, in hoffnungsvoller Erwartung daß wir aufgeben. Doch auch unser Tod war nicht sinnlos, war er doch ein Zeichen daß wir es eben doch tun konnten.