Heinz Strunk
Stupor
Dein Blick saugt sich fest
An der nicht enden wollenden Parade der Körperteile.
Stundenlang lädst du dich auf. Irgendwann schleichst du keuchend davon,
Zurück in deine verklebte Wohnung.
Schwitzende Hände fangen sofort an zu pumpen,
Dein Spargel schreit nach Erlösung, stich ihn heraus, stich ihn heraus!
Doch du kannst melken und melken;
Du legst den Sumpf niemals trocken.
Von ranzigem Sud verschmierte Hände zittern vor unstillbarer Gier.
Kochendes, blutendes Verlangen tötet jeden Gedanken.
Wund gelegen blökst du wie ein sterbendes Tier.
Du kannst deinen Blick nicht mehr wenden von deinem zerfetzten Johannes.
Psychotisches Erwachen in ranziger Bettstatt,
Vom sauren Nachtschweiss getränkt.
Fassungslos schaust du herunter auf deinen blau gekeulten Beutel.
Deine hässlichen Augen brennen, du hast dir aus Versehen ins Gesicht gespritzt.
Spastisches Zucken im Stupor, du flehst in höchster Not:
Wenn nur endlich jemand käme, dir die Arme zu brechen!
Ganz am Ende liegst du da,
Mit gebrochenem Becken,
Und versuchst mit letzter Kraft,
Dich am Gips zu reiben.
Festgeklebt am eigenen Schmand
Zuckst du noch ein, zwei Tage,
Bis die Masse endlich hart wird und verkrustet.
Dann kommen bald schon die Männer und hauen die Placken ab mit großen Stöcken.
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