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® schrieb am 6.10. 2010 um 23:00:51 Uhr über

Streich

Schwabenstreich


Darstellung derSieben Schwabendurch die Trommgesellenzunft Munderkingen, Fastnacht 2006Der Ausdruck Der Schwabenstreich bezeichnet im schwäbischen Sprachraum eine oft wagemutige Handlung, die gewisse intellektuelle Fähigkeiten voraussetzt und in der Regel einen vorteilhaften Ausgang für den Handelnden hat.

Außerhalb des Schwäbischen hat der Begriff Schwabenstreich eine negative Konnotation und wird gern auch zusammen mit anderen Negativbezeichnungen (vergl. Entenklemmer) benutzt.

Inhaltsverzeichnis [Verbergen]
1 Positive Konnotation
2 Negative Konnotation
3 Weitere aktuelle Benutzung des Begriffs
4 Weblinks
5 Siehe auch

Positive Konnotation [Bearbeiten]
Die schwäbische Verwendung hat ihren Ursprung in einer Sage aus der Zeit Kaiser Barbarossas (übersetzt: Rotbart). Es handelte sich hierbei um Friedrich I., Kaiser des Heiligen Römischen Reiches von 1152 bis 1190. Bekannt wurde diese Verwendung des Begriffs „Schwabenstreich“ durch die BalladeSchwäbische Kunde“ (irrtümlich auchDer wackere Schwabegenannt) des schwäbischen Dichters Johann Ludwig Uhland, die zu den Standardwerken der Schulbuchliteratur gehörte.

Der Kern der Sage handelt von einem Schwaben, der mit seinem erschöpften Pferd dem Heer nicht folgen konnte und von feindlichen Soldaten (Türken) angegriffen wurde. Er wehrte sich heftig, mit Pferd an der einen und Schwert in der anderen Hand und traf einen Gegner so, dass sein Hieb diesen vom Kopf durch den Körper und Sattel bis zur Haut des Pferdes spaltete. Im Gedicht heißt das geflügelte Wort:

Zur Rechten sieht man, wie zur Linken, / Einen halben Türken heruntersinken.“
Darauf hin ließen die restlichen Feinde von ihm ab.

Diese Heldentat wurde vom Prediger Abraham a Sancta Clara 1683 in seinem Werk „Auff, auff, ihr Christen!“ dokumentiert. Zeitlich ist sie 1189-1190 einzuordnen im Rahmen des Dritten Kreuzzugs von Friedrich I.

Negative Konnotation [Bearbeiten]
Die negativ konnotierte Verwendung nimmt ihren Ursprung in den Erzählungen über die sich ungeschickt verhaltenden sieben Schwaben die sich bis auf ein Meisterlied von Hans Sachs zurückführen lassen. Ein „Schwabenstreich“ bezeichnet hier eine törichte, alberne Handlungsweise. Auf Grund des Meisterliedes waren die Schwaben lange Zeit die Zielscheibe des Spottes anderer deutscher Stämme wegen der ihnen nachgesagten Unbeholfenheit. Ludwig Uhland hatte dann im GedichtDer wackere Schwabedem Ausdruck die entgegengesetzte Bedeutung gegeben.

Weitere aktuelle Benutzung des Begriffs [Bearbeiten]
Seit dem 28. Juli 2010 wird der Begriff auch für eine Protestaktion gegen Stuttgart 21 verwendet. Alle, die sich am Schwabenstreich beteiligen, sollen jeweils um 19:00 Uhr, wo immer sie sich auch gerade befinden, für eine Minuteinfernalisch laut sein“.

Die Aktion wurde am 28. Juli von Walter Sittler und Volker Lösch auf dem Stuttgarter Marktplatz bei einer Demonstration gegen Stuttgart 21 initiiert. Am 9. August 2010 wurde auf der Demonstration vor dem Stuttgarter Hauptbahnhof verkündet, dass sich ab sofort auch Tübingen am täglichen Schwabenstreich beteiligt. Bei der Demonstration vom 20. August, an der nach verschiedenen Angaben zwischen 20.000 und 30.000 Menschen teilnahmen, gab Walter Sittler bekannt, dass inzwischen an weiteren Orten, unter anderem auch in Berlin, Heilbronn (mittwochs, 19 Uhr, Hauptbahnhof) und am Times Square in New York, der Schwabenstreich stattfindet.

Weblinks [Bearbeiten]
Digitales Wörterbuch der Deutschen Sprache „Schwabenstreich”
Der wackere Schwabe (Schwäbische Kunde)
Sagen.at
Stuttgarter Nachrichten über den Start des Schwabenstreichs
Video von Walter Sittlers Rede vom 20. Schwabenstreich
Siehe auch [Bearbeiten]
Türkengefahr
Vonhttp://de.wikipedia.org/wiki/Schwabenstreich“
Kategorie: Schwaben


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