Gestern kam ich zu spät nach Hause. Da weiss, wie genau es Vater nimmt, wollte ich mich ungesehen ins Haus schleichen. Aber da trat er schon in den Gang und sagte: Guten Abend, mein Sohn. Du bist spät, nicht wahr? Ich sagte kleinlaut: Ein wenig… Komm mit! befahl der Vater, wir wollen uns in meinem Arbeitszimmer über Pünktlichkeit unterhalten! Da erschrak ich doch, denn Vaters Arbeitszimmer war auch der Strafraum der Familie. Vater fragte: Wie viele Minuten bis du zu spät? Ich schaute auf die Uhr auf dem Schreibtisch, denn eine ungefähre Angabe wäre gar nicht empfehlenswert gewesen. 32 Minuten, Vater. Gut, dann zieh dich aus. Ich zögerte, denn ich bin ja schon 18 Jahre alt. Vater schaute mich eindringlich an während er bemerkte: Diese Verzögerung zählt auch zur Unpünktlichkeit – und dieses Zögern ist sehr ungehörig. So zog ich mich denn aus bis auf die Unterwäsche; das war so üblich bei uns. Vater stand nun auf und fing an, mir mein Unterhemd auszuziehen, wobei er sagte: Komm, sei vernünftig, es muss sein, das weißt du ja! Mein Widerstand war schon dahingeschmolzen. Komm her! Ich trat nahe vor den Vater, der mir nun den Slip auszog. Dieses Entkleiden gehörte zur Strafe, denn die Eltern waren der Meinung, dass Scham eine angebrachte Zusatzstrafe war. Nun, Sohn, wie viele Minuten bis du nun zu spät? 36 Minuten, Vater. Sohn, du weißt ja, das wir keine Unpünktlichkeiten dulden. Du wirst also Leder zu schmecken bekommen, genau 36 Schläge. Ich wollte aufbegehren, aber Vater fuhr mir gleich über den Mund: Uneinsichtig? Das hat – wie du ja weißt – eine Verschärfung der Strafe zur Folge. Hole den Stock! Ich ging und holte den Stock, der in der Familie für Ordnung sorgte: lang und sehr elastisch. Bück dich über den Tisch! …und ich will keinen Ton hören! es war kaum zum Aushalten: Vater zog mir sicher 20 Hiebe über den nackten Hintern, langsam und hart und kräftig. Dann befahl er: Liegen bleiben! Ich hole das Leder selbst! Das bedeutete, dass Vater mir nun auch noch die 36 Schläge mit dem Prügelriemen geben würde. Der Prügelriemen war ungefähr 40 cm lang und hatte an einem Ende einen bequemen Griff; das andere Ende bestand aus zwei breiten Lederriemen. Die Bestrafung damit war keine Tracht Prügel, nein, es war jeweils eine richtige, grausame, kaum auszuhaltende Auspeitschung auf den Blossen und die Oberschenkel. Das Ergebnis war rotes, ja, manchmal sogar rohes Fleisch, das noch wochenlang schmerzte. Wenn man nicht wortlos und ruhig auf dem Tisch liegen blieb, sagte Vater: Du weißt ja, angefeuchteter Hintern gibt hübschere Striemen und sorgfältig gesalbtes Leder erzeugt viel grössere Schmerzen. Weißt du das? Ja, Vater. Gut, dann wollen wir das tun – und Vater holte gemütlich warmes Wasser und ein Handtuch, das er tropfnass auf den Arsch und die Schenkel ausbreitete. Dann befahl er: Schau her! Er drückte Vaseline aus der Tube auf den Lederriemen und arbeitete das Fett ein. Bald war der Riemen sehr weich. Er würde sich nun allen Rundungen anschmiegen und »besser durchziehen«, wie der Vater sagte. Kurz: Die Schmerzen während der Züchtigung und auch nachher waren einfach schrecklich. Vater sagte jeweils: Leder erzieht die Menschen! …und Erziehung ist etwas Dauerndes! Darum gab er uns das Leder zu schmecken – wie er sagte -, so oft wir gegen die Anordnung der Eltern verstiessen. Ohne Gnade, ohne Nachsicht. Auch täglich! Man soll mich nie faul schimpfen! schwur er. Nein, das war Vater sicher nicht. Wir bekamen unsere »Abreibungen«, solange wir in seiner Reichweite waren, also auch wenn er uns z. B. im späteren Alter angetrunken auf der Strasse traf. Er nahm einen dann zu sich nach Hause; und dann hiess es: Zieh dich aus! Wir gehorchten erstaunlich lange…
|