Ich begann, unser Abendessen zu kochen.
Naja, 'kochen' ist vielleicht übertrieben. Ich zündete den kleinen Gasbrenner an, öffnete eine Dose mit weißen Bohnen (wer um alles in der Welt hatte die denn eingepackt?) und kippte sie in den Topf. Aus Emilies Rucksack kramte ich noch ein trockenes Baguette. Aus unserem 'Keller' buddelte ich eine Flasche Lambrusco aus dem kühlen Sand. Fertig war das feudale Menü.
Beim Essen fand ich zu meinem gewohnten Körpergefühl zurück. Emily saß mir zwar im Scheidersitz gegenüber, aber ich konnte nun wieder ganz unbefangen mit ihr quatschen, ohne ständig auf ihre Muschi zu starren oder vor Geilheit gleich zu sabbern.
Inzwischen war die Sonne untergegangen. Die Hitze war unverändert und keine von uns hatte Lust, in das stickige Zelt zu kriechen. Etwas oberhalb des Flutsaums war eine alte morsche Plattform aus Holz - vielleicht der Rest eines ehemaligen Landungsstegs oder ein Gerüst für Fischer. Mit der angebrochenen Lambrusco-Flasche machten wir es uns dort gemütlich. Wir hatten einen wundervollen Blick auf das dunkler werdende Meer. Kein Mensch, kein Boot, kein Licht war zu sehen. Gab es außer uns überhaupt noch jemanden auf der Welt?
Plötzlich stöhnte Emily leise auf, verzog das Gesicht und presste die Hand auf den Bauch. Sie sprang auf, angelte unterwegs im Zelteingang nach der Klopapierrolle und rannte zusammengekrümmt zum Wäldchen. Etwas abgewickeltes Papier flatterte wie eine Fahne im schwindenden Licht und ihr bloßer Hintern, knusprig gebräunt, hüpfte auf und ab. Das sah so urkomisch aus, dass ich mich nicht mehr halten konnte vor Lachen.
Ich kicherte immer noch, als sie nach ein paar Minuten wieder zurückkehrte.
»Und?«, gluckste ich.
»Rien ne va plus - nichts geht mehr«, antwortete sie zerknirscht.
Sie hatte ihren Schlafsack mitgebracht, den wir uns nun um die Schultern legten. Wir alberten noch eine Weile herum, sahen aufs Meer hinaus und grübelten ernsthaft, wann und wo wir zum letzten Mal richtig auf dem Klo gewesen waren, bevor uns die Verstopfung zusetzte.
Es war nun völlig dunkel geworden und ein böiger Wind strich übers Meer. Sonne, Wasser und vielleicht auch der Wein hatten mich müde gemacht und ich unterdrückte ein Gähnen. »Ich geh noch mal pinkeln, bevor ich einschlafe«, murmelte ich und rappelte mich auf. »Warte, ich komme mit«, rief Emily und gemeinsam tasteten wir uns zum Wäldchen. Dicht nebeneinander kauerten wir uns hin - aber bei mir lief nichts! Ich musste ganz dringend auf den Topf, aber es ging einfach nicht. Ich presste und drückte - es kam kein Tropfen.
Von Emily hörte ich ein leises Plätschern und endlich löste sich auch bei mir der Schließmuskel. »Ahhh!«, entfuhr es mir wohlig. Lambrusco treibt bei mir immer gewaltig und es dauerte ewig, bis unsere »Wässerchen« versiegten.
Ich wollte mich gerade erheben, als neben mir ein lauter Furz knatterte. Mir war plötzlich ganz heiß. Ich fing verlegen an zu lachen und fast wäre ich dabei in die Klogrube geplumpst. Emily lachte zwar mit, wurde aber immer wieder von Stöhnen und weiteren knallenden Fürzen unterbrochen. Schließlich war der Anfall vorüber und sie stand ebenfalls auf.
»Verdammt, nichts als heiße Luft!«, fluchte sie und wir kehrten zur Plattform zurück.
Keine von uns hatte Lust, noch mal zum Zelt zu laufen, um die Isomatten zu holen. Wir fanden, dass man auf den sonnenwarmen Planken ganz gut liegen könne und deckten uns beide mit Emilies ausgebreitetem Schlafsack zu. Über uns leuchteten intensiv die Sterne.
Ich merkte, wie mir rasch die Augen zufielen. Emily dagegen wälzte sich wie immer noch einige Male hin und her, bis sie endlich eingeschlafen war. Schließlich warf sie sich zu mir herum. Ihr Arm legte sich um meinen Oberkörper und ihr Atem kitzelte in meinem Nacken. Ich genoss die wunderbare Geborgenheit, spürte, wie sich ihr Brustkorb hob und senkte und kuschelte mich fest an sie.
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