Das große Haus hatte, so stattlich seine Steinmasse war, nichts Einladendes; es schien zwar durchaus bewohnt, aber die Fenster hatten ein kahles Aussehen und entbehrten in ihrer Mehrzahl selbst der Vorhänge. Das kleine Haus daneben war alt und sah fast ärmlich aus. Es hatte in der Front nur drei Fenster, und der Eingang war zur Seite vom Hofe aus. Aber durch die Fenster des zweiten Stockwerkes leuchteten blüthenweiße Gardinen, und gerade in diesem zweiten Stockwerk waren, wie ein von Frauenhand geschriebener Zettel am Pfosten des Hofthores besagte, Zimmer zu vermiethen. Die blüthenweißen Gardinen schienen nur Gutes zu verkünden, und ich prüfte das Terrain. Gegenüber kein Haus, das mir seine dunklen Schatten in’s Fenster warf, keine Menschen, die mir mit Operngucker in die Stube sahen, sondern eine große, weite Wiese, deren Grün im Sommer nur angenehm sein konnte, wenn sich auf ihm voraussichtlich auch die ganze Kinderschaar der Häuser ringsum von früh bis Abend tummelte – dann die Nähe der Felder und über mir der weite, unbegrenzte Himmel mit der Sonne, an deren wonnevollem Lichtglanz ich mich den ganzen Tag erfreuen konnte; die Sonne, die Sonne – sie (ich bin immer ein heimlicher Anhänger des persischen Sonnendienstes gewesen) gab den Ausschlag, und halb vom Windstoß hineingeworfen, wie wenn er meinem Zaudern und Grübeln ein Ende machen wolle, betrat ich das Haus.
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