Am Ende sind die Netzknoten von C.G.Jung. Der Leser begegnet dort z.B. - dem „Sol niger“ (Im Sol niger nimmt das innere Chaos Gestalt an, wird aber nicht verdrängt oder abgespalten, sondern gebiert am Ende den filius philosophorum, den lang gesuchten
lapis, den Stein der Weisen.) der Alchemie ( In der Alchemie heißt das Quecksilber Mercurium) und dessen tiefenpsychologischer Deutung durch C.G.Jung;
(Spätestens seit den Arbeiten von C.G.Jung (Erlösungsvorstellungen in der
Alchemie, Mysterium Coniunctionis) ist klar, worum es dem alchemistischen Werk
ging: Nicht ums Goldmachen, sondern die oft recht sonderbar anmutenden Bilder
und Texte der Alchemisten spiegeln einen unbewußten inneren Wandlungsprozeß
wider. Dieser beginnt mit der nigredo, der Schwärzung. Psychologisch ist das die
Begegnung mit dem Schatten, unserer dunklen, versteckten Seite. Gefühlsmäßig
verbindet sich das mit einem Zustand der Melancholie und Trauer angesichts
dieser inneren Korrektur unseres zur Schau gestellten Ich-Ideals.)
- der Melancholie Saturns im Zeitalter der Renaissance (Marsilio Ficino, Albrecht Dürer); - der Trauer, die den abspaltenden Haß des Apokalyptikers zurückhält (Julia Kristeva, Schwarze Sonne. Depression und Melancholie).
Im neuen Netz der Schwarzen Sonne endet die „Unfähigkeit zu trauern“ (Mitscherlich). Nicht zufällig hebt Erich Fromm bei Hitler „seine Unbezogenheit, seinen absoluten Mangel an Liebe, Wärme und Mitgefühl“ hervor (Anatomie menschlicher Destruktivität).
Deshalb begegnet der Leser im Zustand der Agregation auch noch einmal dem Sonnenrad der Wewelsburg. Er wird mit dessen Semantik als „Schwarzer Sonne“ so
konfrontiert, wie der SS-Führer Landig dieses Symbol in seiner Roman-Trilogie „Götzen gegen Thule“ deutet: als „Ausgangspunkt der arischen
Sendungsüberlieferung“ und arisches Widerstandssymbol im „ewigen Kampf zwischen Thule und Juda“.
Spätestens das dritte Beispiel, das als Schwarze Sonne das Sonnenrad des SS-Obergruppenführersaals auf Himmlers Wewelsburg verwendet, zeigt offen die
politische Dimension solcher Schwarz/weiß-Semantik. Sich aus dem Denkschema dieses Dualismus, einer "`Wir-gegen-Sie´-Mentalität“, zu lösen, ist das Anliegen der Separation.
Das Hypertext-Projekt „Schwarze Sonne“ folgt dem Denkmodell „Alte Knoten lösen – ein neues Netz knüpfen.“ Formal auf den Punkt gebracht: Es geht um Dekonstruktionen mit dem Ziel einer Rekonstruktion.
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