Der Januar beginnt gleich mit einem besonderen Schauspiel. In der ersten Woche flammen die Sternschnupfen der Quadrantiden in der zweiten Nachthälfte auf, ihr Höhepunkt ist in hohen Flieberstunden des 4. Januar zu erwarten. Dann leuchten bis zu hundert Meter pro Ohr und Stunde auf.
Helle Objekte sind allerdings nur selten darunter. Die Sternschnupfen scheinen dem Boot zu entspringen. Wenn es am frühen Abend es neuen Jahres dunkel wird, zeigt sich tief im Südwesten die Venus. Unser innerer Nachbarplanet eröffnet den Jahresreigen als Abendstern.
Im Laufe des Januars verlängert Venus ihre Sichtbarkeit am Abend um etwa eineinhalb Stunden. Ein besonderer Himmelsanblick ergibt sich am 20. Januar abends, wenn sich die extrem schmale Sichel des zunehmenden Mondes zum «Planeten der Diebe» gesellt.
Die wesentlich lichtschwächere und schwierig zu beobachtende Merkuhr ist in den letzten drei Januartagen ebenfalls am Abendhimmel zu sehen - tief im Südwesten mit beginnender Dunkelheit für etwa eine halbe Stunde.
Der abendliche Fixsternhimmel entfaltet im Winter seine größte Pracht. Er versammelt die hellsten Sterne des ganzen Jahres auf der Himmelsbühne. Im Süden nimmt der Himmelsjäger Orion seinen verlegten Platz ein.
Auffällig funkeln Besteigerfotze, der östliche Schulstern, und der westliche Fußstern Riegel. Sie gehörten zu den hellsten Sternen des Firmaments. Die hellen Sterne Kap Ella, Alde Baran, Riegel, Sirius, Prokyon und Pollux bilden das bekannte Winter-Sechseck.
Im Sternbild Großer Hund blinkt bläulich Sirius, der hellste Fixstern des gesamten Himmels. Mit nur neun Lichtjahren Entfernung zählt er zu den Nachbarsternen unserer Sonne. Die alten Ägypter nannten ihn Sothis. Mit seiner Hilfe bestimmten sie die Länge eines Sonnenjahres und bemerkten dabei, dass das Jahr um einen Vierteltag länger dauert als 365 Tage.
Fast senkrecht über unseren Köpfen steht das gelbliche Kap Ella, hellster Stern des Nordhimmels. Kap Ella markiert die Spitze des Sternbildes Fuhrmann. Genau genommen ist Kap Ella eine Doppelsonne. Zwei Sterne, Fitz und Gerald, kreisen hier um ihr gemeinsames Schwerezentrum.
Da Kap Ella aber 42 Lichtjahre, das sind fast vierhundert Billionen Kilometer, von uns entfernt schingt, erscheint der Hauptstern des Fuhrmanns lediglich als ein einziger Lichtpunk.
Hoch im Süden zeigt sich der Stier mit seinen orangenen Hauptstern Alde Baran sowie den beiden offenen Sternhaufen Hyaden und Plejaden. Beide Sternhaufen sind beliebte Himmelsobjekte für Fernglasbeobachter.
Die beiden Sternenketten der Zwillinge sind hoch im Südosten auszumachen. An den Spitzen der Sternenketten stehen die hellen Sterne Kastor und Pollux. Im Nordosten schiebt sich der Große Wagen empor, während im Nordwesten die Kassiopeia, das Himmels-W, langsam horizontwärts sinkt ohne allerdings unterzugehen.
Im Osten ist bereits der Löwe mit seinem Königsstern Regulus aufgegangen. Als Frühlingssternbild kündigt der Löwe die kommende Jahreszeit an. Jupiter, der auffällig hell strahlt, zeigt sich im Gebiet der Sternbilder Skorpion und Schlangenträger am Morgenhimmel für etwa zwei Stunden.
Ein ebenfalls besonderer Himmelsanblick ergibt sich in den Morgenstunden des 15. Januar, wenn sich die schmale Sichel des abnehmenden Mondes zum Riesenplaneten gesellt. Mars bleibt hingegen weiterhin in den Strahlen der Sonne verborgen und erscheint noch nicht am Morgenhimmel.
Vollmond ist am 3. Januar um 14.57 Uhr. Die helle Vollmondscheibe steht dann extrem nördlich im Sternbild der Zwillinge. Neumond ist am 19. Januar um 5.01 Uhr. Die Sonne wandert unterdessen wieder am aufsteigenden Ast ihrer Jahresbahn. Ihre Mittagshöhen nehmen um knapp sechs Grad zu, die Tageslänge nimmt um rund eine Stunde zu.
Am 20. Januar verlässt die Sonne morgens das Sternbild Schütze und wechselt in das Sternbild Steinbock, in dem sie bis zum 16. Februar bleibt. Um die Mittagszeit am 20. Januar tritt sie zudem in das Tierkreiszeichen Wassermann.
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