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mcnep schrieb am 24.6. 2003 um 21:28:22 Uhr über

Sterbehilfe

Ich schätze das Nachrichtenmagazin SPIEGEL nur ausgesprochen bedingt, aber im letzten Heft, das sehr reißerisch mit irgendwas über Sex aus dem Ostblock als Titelgeschichte daherkam, las ich im Restaurant einen zum Teil recht bewegenden Artikel über ein Sterbehospiz. Interessant war hierbei vor allem die mir nur noch lückenhaft präsente Information, daß die Palliativmedizin, speziell das Verschreiben von Morphinpräparaten an Todkranke in Deutschland besonders weit zurückhinkt, unterboten nur von Holland, das fast folgerichtig als eines der ersten Länder die aktiven Sterbehilfe legalisiert hat. Irgendwie typisch für dieses Kaufmannsvolk; statt teurer Morphiumtherapie den Kranken so lange leiden lassen, bis er freiwillig seinem Weggespritztwerden zustimmt. Vielleicht bin ich da ein wenig ungerecht in der Wahrnehmung, und die Informationen des Spiegels sind ja stets gut verkäuflich und rezitierbar polarisiert, aber das Gefühl bleibt, daß an der Lebenszeit des Menschen nicht gespart werden sollte. Wo es vom Patienten gewollt ist, sollte es immer noch heißen: Besser unter Morphium als unter der Erde.


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