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Stephanie wird rasend, wenn man sie »Steffi« ruft. Steffi - das klingt ordinär, vulgär, prolo: Manni Manta seine Frisöse. Viel lieber assoziiert sie sich in Richtung »Stephanie von Monaco« - doch mit dieser besitzt sie leider keinerlei äusserliche Ähnlichkeit, ist geradezu das Gegenteil davon. Zwar ist Stephanie gertenschlank wie jene Prinzessin in ihren besten Tagen, doch sie ist sowas von rotblond, das kann man sich kaum vorstellen. Nicht nur ihre Haare sind rotblond, auch ihre helle Haut, die keine Sonne verträgt, und mit einer Unzahl von größeren und kleineren Leberflecken übersäht ist. Das gibt ihr ein krankes Aussehen - obschon sie alles andere als krank ist, im Gegenteil. Stephanie ist fit wie der sprichwörtliche Turnschuh, joggt, spielt squash und betreibt speziell auf den weiblichen Körper zugeschnittenes Krafttraining. Ihre Sportlichkeit lässt sie jedoch nicht unweiblich erscheinen. Anders als jene Sportlerinnen, bei denen man sich stets fragt, ob es nicht »Umgebaute« wären, wirkt Stephanie ausserordentlich weiblich, fraulich, charmant. Das kultiviert sie auch mit beträchlichem intellektuellen und materiellen Aufwand, kleidet sich gerne körperbetont und knapp, und setzt ihre Figur, ihr schönes Gesicht und ihre großen blaugrünen Augen auch hemmungslos ein, um im Leben voran zu kommen. Schnell hat sie gelernt, daß ein Großteil derjenigen Männer - neuerdings auch Frauen - die ihren Zielen regelmässig im Weg stehen oder über ihre Ziele zu entscheiden haben, erotische Antimaterie darstellen: hässliche, verklemmte Entlein, für die es schon eine enorme Freude ist, wenn jemand wie die reizende Stephanie ihnen überhaupt ein gewisses Interesse gegenüberbringt, flirtet. Nur einmal wäre es fast schiefgegangen - ein Assistent an der Uni hatte sie beim Nachhausebringen derart ernsthaft bedrängt, daß sie sich nur noch durch eine kräftige Ohrfeige zu helfen wußte. Das hatte ihr jedoch keinesfalls geschadet - im Gegenteil: nach diesem Vorfall war der »Schein« für die Übung jenes testerongesteuerten Assistenten so gut wie in der Tasche.
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