Bei all diesen Veränderungen hat Amerika, dessen Identität auf
Innovation und Selbstverantwortung gründet, seine ureigene
Philosophie der Dezentralisierung und Hierarchiefreiheit offenbar
vergessen. Bei der Dezentralisierung und Vernetzung der
Arbeitsplätze, bei der Neustrukturierung von Unternehmen waren Firmen
aus der Computertechnologiebranche führend. Die meisten
Wirtschaftsvertreter, besonders jene in den etablierten großen Firmen,
zeigen sich noch immer zurückhaltend, wenn es darum geht, Methoden
des Matrixmanagements oder dezentralisierte Organisation und
Betriebsstrukturen einzuführen. Nach einer Welle der
Umstrukturierung und Verschlankung sehen sich die Präsidenten und
Vorstandsvorsitzenden (im übrigen ganz ähnlich wie
Universitätspräsidenten und Schuldirektoren) unverändert als Könige,
während sich die Arbeiter, sofern sie nicht durch Maschinen ersetzt
wurden, in einem sklavenähnlichen Zustand befinden. Formen der
Dezentralisierung wie Heimarbeit oder andere Arbeits- und
Verantwortungsteilung, allesamt effizienzerhöhend, setzen sich nur
mühsam durch. Doch die Verhältnisse ändern sich! Wo immer es
Mechanismen gibt, die die Welt von ihren auf klassischer Bildung und
Schriftkultur basierenden Handlungsprinzipien hinführen in eine
Zukunft erhöhter Effizienz und völlig neuer Tätigkeiten, tragen sie
den Stempel der USA. Und ohne Zweifel sind alle diese Mechanismen
digitaler Natur.
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