weit weg. wann ist alles zu spät? zuwarten - hat zuwarten überhaupt sinn? »wie lange halten Sie es aus, zwischen zwei stühlen zu sitzen, und warum halten Sie das aus?« hat sie gefragt. bis dahin hatte ich weder den einen, noch den anderen stuhl wahr genommen. ich weiß nicht, wieso sie die beiden stühle sah und woran sie sie erinnerten. aber ihr gesicht war angespannt und das, wovon sie da sprach, für sie selbst offensichtlich zentral. sie ist head hunter. wovon ich träume? zu schreiben, gelesen zu werden, immer genug geld auf dem konto zu haben... wovon ich seltener träume? von nähe und wärme. aber denken muss ich immer dran. und die zeit rast, ohne mich ins dunkel. ich will gehn und weiß immer weniger wohin. vielleicht ist das normal beim aufwachen, wenn allmählich alles zerbricht, ohne sinn, ohne freude. ohne ungeduld, wenn die neugier verflacht zu drögem geschrei nach gewalt. ich weiß nicht mehr, was ich wollte. irgendwann war es mir mal wichtig, gehört zu werden und selber zu hören. hab mich immer weiter zurück gezogen, um genauer wahr zu nehmen. je mehr ich mich zurück gezogen hab, um so mehr sehnte ich mich nach nähe. aber nach nähe zu irgendwelchen surrealen ikonen. und sobald ich zu klammern anfing, hab ich mich selbst als lästig erlebt. kennst du das? der den du magst, spürt dich nur als last? da ist kein gemeinsamer traum, der irgendwelche worte sinnvoll macht. kein grund gemeinsam inne zu halten... und dann schreibst du ins nichts, stundenlang, tagelang, wochen, monate und suchst nach dir, nach dem, was du an dir selber magst... und wenn du denkst, du kommst allmählich an, schmeißt dir dieser verdammte murphey alles zu klump. ich stecke immer weniger weg. werde immer langsamer und müder. es schaut aus, als ob nicht mehr viel zeit bleibt. zeit wofür? ich weiß noch wie heute, wie du dich aufgeregt hast, als ich meinte, dass es das sowieso nie gibt, DIE nähe, das verstehen. hast dich umgedreht und bist gegangen. weg. für immer. tja.
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