Multiple-Sklerose-Patienten hoffen auf
Stammzelltherapie
Nach Importgenehmigung soll Forschung forciert werden
FRANKFURT/MAIN (rbl). Als der Bonner Neuropathologe PD Dr.
Oliver Brüstle und sein Team im Tierversuch Myelinscheiden mit
Hilfe von embryonalen Stammzellen ersetzten, wuchs bei vielen
MS-Patienten die Hoffnung auf Heilung. Die Deutsche Multiple
Sklerose Gesellschaft (DMSG) teilt diese Hoffnungen, wie jetzt bei
einem Festakt in Frankfurt am Main deutlich geworden ist.
Tatsächlich will Brüstle als eines der ersten Ziele die Behandlung von
Patienten mit Multipler Sklerose (MS) angehen, wenn die deutsche
Forschungsgemeinschaft den Import menschlicher embryonaler
Stammzellen unterstützt.
Doch er warnte vor zu hohen Erwartungen: "Bei aller Euphorie darf nicht
übersehen werden, daß die erfolgversprechenden Befunde aus
Tierexperimenten zunächst auf menschliche Zellen übertragen werden
müssen. Zusätzlich gilt es im Fall der Multiplen Sklerose, immunologische
Probleme zu lösen." Außerdem müßten Vorgehensweisen entwickelt
werden, Stammzelltransplantate in das Erkrankungsfeld hinein zu bringen.
Derzeit sei nicht klar, ob sich die transplantierten Zellen möglicherweise
auch krankhaft verändern, wie die DMSG mitteilt.
Brüstle warnte auch vor Hoffnungen auf einen schnellen Erfolg. "Es wird
einige Jahre dauern, bis wir wissen, inwieweit sich Defekte bei der MS
durch Stammzellen werden beheben lassen", sagte er.
Aus Sicht der DMSG ist die Forschung an menschlichen embryonalen
Stammzellen eine der größten wissenschaftlichen, aber auch der
bedeutendsten ethischen Herausforderungen der modernen
biomedizinischen Forschung.
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