Staatsschuldenkrise

Das Charmante an der Staatsschuldenkrise ist: sämtliche Staaten des ehemaligen »Westens« - die EU und die USA sind davon betroffen, und gehen nahezu synchron in die Knie, machen Pleite, Bankrott. Damit einher wird nicht nur eine enorme Inflation - mit dem Modewort: ein Tsunami an wertlosen Euro-Scheinen - über das Land fegen und jede wirtschaftliche Tätigkeit auf das Niveau eines Entwicklungslandes zurückwerfen - sondern das gesamte politisch-soziale System wird in seinen Grundfesten erschüttert werden. Eine totale Delegitmation der herrschenden Bonzokratie wird stattfinden, die sich in ihrer Not an die bewaffnete Macht klammern wird - ganz so, wie heute dieser Assad in Syrien oder gestern der Gaddaffi in Lybien. Es ist unvorstellbar, was im Zuge dieser allgemeinen Auflösung auch aussenpolitischer Strukturen dann alles noch so über uns kommen kann. Den meisten Zulauf werden m.E. neostalinistische und neonazistische Bewegungen erhalten, die einander nicht nur bis aufs Messer, sondern bis auf Maschinenpistolen und Raketenwaffen bekämpfen werden. In dem einen Staat mag sich eine Art Berlusconi als neuer Mussolini etablieren, in dem anderen ein Zentralkomitee irgendeiner Volksbefreiungsfront - und diese beiden Staaten können dann einen herrlichen Krieg miteinander anfangen, was im wohlverstandenen Interesse jeder Diktatur liegt: rechtfertigt doch der Krieg jedweden Eingriff gegenüber den sogen. Bürgern. Eine Menschenschlächterei kann uns drohen, gegen die der 30-Jährige Krieg sich wie ein Kindergeburtstag ausnehmen wird, und die das kulturelle und zivilisatorische Niveau Europas in die Zeit von Otto III. zurückbomben und -brandschatzen wird.