Schulsport war die Tortur schlechthin. Als ängstliches, schwächliches Kind hat man da einfach verloren. »Mannschaftsspiele sollen den Teamgeist stärken« - so ein Humbug! Die Ausgrenzung haben sie gestärkt. Es war unwürdig.
Gegen sämtliche Sportlehrer veranstaltete ich eine Art zynische Rebellion, indem ich ihnen bei jeder Gelegenheit zu zeigen versuchte, daß sie mir rein gar nichts bedeuten, daß mir das alles vollkommen egal ist, daß ich auf die bekloppte Sportnote pfeife und daß ich nicht bezwecke, später mal irgend etwas zu werden, was mit Sport zutun hat. Wo immer es ging, platzierte ich sarkastische Kommentare, die natürlich auch bei den spochtbegeisterten Klassenkameraden schlecht ankamen. Aber ich weiß es genau: Einige blickten voll verstohlener Dankbarkeit gen Boden.
Schwimmen war dann der Ausbund. Der Sportlehrer wollte das unbedingt. Montag früh, 7.30 Uhr, wenn andere sich nochmal rumdrehen, ins kalte Wasser springen und da irgendwelche Höchstleistungen erbringen? Ich kriege jetzt noch Migräne, wenn ich nur daran denke. Nach zwei Veranstaltungen beschloß ich, nie wieder zum Sport zu gehen. Und siehe: Das funktionierte sogar. Ich wurde nicht vermißt, nicht mal vom Sportlehrer. Warum ich trotzdem eine 4 erhielt, war mir ein Rätsel.
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