Maximilian II., deutscher Kaiser, war der älteste Sohn (das zweite Kind) König Ferdinands I. und seiner Gemahlin Anna, geb. in Wien am 31. Juli 1527. Er wurde gemeinsam mit seinem um beinahe zwei Jahre jüngeren Bruder Erzherzog Ferdinand erzogen, seit 1533 unter Leitung des Obersthofmeisters Grafen Veit von Thurn, dann später unter Aufsicht des Freiherrn v. Madruz, seit 1542 des Grafen von Nogarola; Lehrer der Prinzen waren Caspar Ursinus Velius, Wolfgang Schifer (Severus) und Georg Tannstätter. Unter ihnen soll Schifer sich der lutherischen Lehre zugeneigt haben; doch ist schwer zu sagen, inwieweit er auf seines Zöglings Sinn Einwirkung erlangt habe. 1544 wurde für den jungen Erzherzog ein eigener Hofstaat gebildet, an dessen Spitze ein Spanier, Pedro Lasso de Castilla, als Obersthofmeister gestellt wurde (7. Juni 1544). Es wurde dem Prinzen vergönnt 1544 im Heer Karls V. an dem Kriege gegen Frankreich Theil zu nehmen; dann begleitete er seinen kaiserlichen Oheim in die Niederlande und zum Wormser Reichstag; 1546 erhielt er ein Reitercommando im Kriege gegen die deutschen Protestanten; 1547 und 1548 erschien er auf dem Augsburger Reichstag. Er hatte sich bis dahin als einen jungen Mann von guten Anlagen des Geistes gezeigt, aber von etwas weichem, leicht biegsamem und doch reizbarem Charakter; er hatte Unlust zu einer ordentlichen Thätigkeit, Neigung zum Trunke und zu leichtfertigem Verkehr mit Frauenzimmern verrathen; dabei war seine Gesundheit eine nicht gesicherte oder kräftige. In der religiösen Frage schien sein Verhalten einigen Zweifel an seiner Festigkeit für den Dienst der katholischen Kirche zu rechtfertigen. Scharfe Mahnung und Zurede hatte der Vater schon 1547 ihm deshalb gespendet. Damals wurde beschlossen, ihn mit seiner Cousine, Karls V. ältesten Tochter Maria, zu verheirathen. Eine Mitgift an Geld, aber nicht einen Erwerb von Ländern brachte ihm der Ehecontract, datirt 24. April 1548, ratificirt 4. Juni. Sein Vater Ferdinand hatte sich verpflichtet ihm die Nachfolge in Böhmen zu sichern; am 14. Februar 1549 wurde M. dort als künftiger König anerkannt; er hatte zugesagt bei des Vaters Lebzeiten sich in die Regierung Böhmens nicht einzumischen; dieselbe wurde vielmehr seinem jüngeren Bruder Ferdinand übertragen. M. selbst sollte seine erste Schule in politischen Geschäften auf der spanischen Halbinsel machen.
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