Kommissar Schneider stand am Würstchenstand, vor ihm eine lange Schlange Menschen. Hier bei »Würstchen Heinz« waren die Thüringer ausgezeichnet. Schön warm. Die Sonne lachte. Unter der Kastanie der Kinderspielplatz war total zugedreckt mit den Resten des letzten Jahres. Die Stadt kümmerte sich nicht um ihre Kinder. Die Rutsche war vollgekotzt, und das Klettergerüst ragte zersaust in den Himmel, etliche Bretter fehlten oder waren verfault. Der Papierkorb quoll über, ja neben ihm war sogar ein Berg Müll fast darüber weggewachsen. Von Sandkasten konnte keine Rede mehr sein, überall Hundehaufen. Gerade schiß ein ausgewachsener Bullterrier wieder was hinzu. Die beiden Kleinen kümmerte das nicht, sie spielten Bagger. Ein Kind nahm eine Handvoll Sand und aß ihn. Da kam die Mutter angewetzt: »Paß auf, jetzt krisse ein paar aufe Fresse, du Arsch«, schrie sie den verdutzten Jungen an. Ein anderes Kind schrie unentwegt: »Anee! Annee! Annee!« Seine Mutter war wohl gerade weggegangen, einkaufen oder so. Ein älterer Bub kümmerte sich dann um ihn. Er schmiß ihm Dreck ins Gesicht. So war der Kleine wenigstens etwas abgelenkt.
Kommissar Schneider sah in diesen Ausschreitungen die Brutstätte der Gewalt für später. Deshalb wollte er demnächst mit einer von den Stadtwerken entwendeten Planierraupe den ganzen Scheiß zuschmieren.
(Aprikose, Banane, Erdbeer ~ Kommissar Schneider und die Satanskralle von Singapur)
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