Ernst–Jürgen Dreyer, 'Die Spaltung'. Ehrlich gesagt, ich habe fast ein wenig Angst vor diesem Buch. Immer wieder nehme ich es zur Hand, fange systematisch oder sprunghaft an, darin zu lesen, mal begeistert, mal zurückgestoßen, krudeste sächsische Dialektschreibung wechselt mit fast kafkaesker Diktion; über allem, bis in den Schriftsatz hinein, wird das große Vorbild Arno Schmidt spürbar, manches wirkt wie nicht durchgearbeitet oder überhoben, anderes minutiös gefeilt, gerade in den Schlußteilen finden sich grandiose Passagen. Es ist eines der großen Buchmonstren der Literaturgeschichte, eines Art Zettels Traum im Samisdat, ein ungezähmter Wechselbalg mit Hasenscharte und Madonnenfingern.
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