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Einer, wer noch nie hier gewest schrieb am 18.4. 2008 um 21:07:27 Uhr über

Spätkapitalismus

Der »historische Materialismus«, auf der Grundlage und in seiner näheren Bestimmung durch die marxistische Theorie der Ökonomie, hat sich ja nun leider/gottlob (wie mans nimmt)- was seine Prophetien über das baldige Ende der bestehenden Marktwirtschaft angeht - wie alle chiliastischen Zukunftsentwürfe in der Ansetzung eines nahenden Endes wohl im mindesten um ein paar tausend Jährchen verrechnet. »Mindestens«, weil es schlechthin auch wohl nicht auszuschließen ist, dass der am Ausgang des 19. Jahrhunderts bereits als Nahziel projektierte große Zusammenbruch des allgemeinen Handels und Wandels, mit seiner Basis der industriellen Produktion, unter den ihm in Karl Marx' Kapital gestellten Regeln nicht stattfinden wird. Wir, die User, lesen darin ja, dass die Profitrate in eben dieser Produktion im Zuge steigender Rationalisierung - also der Ersetzung von menschlicher durch technische, maschinelle Arbeitskraft - falle, da der »Wert« der produzierten Ware mit dem Anteil des wegrationalisierten »inputs«, sagen wir es einmal so, an menschlicher Arbeitskraft - so die Theorie - sinke. Ein Problem hier scheint zu sein, dass sich die Marx'sche Interpretation des Wirtschaftsgeschehens mit einem geradezu absolutistischen Wertbegriff arbeitet. Der »Wert« hat bei Marx im ungefähren die selbe Stellung inne, welche Hegel mit dem »Geist« besetzt hatte. Der Wert steht am Anfang und am Ende, und Ziel aller Geschichte ist, dass dieser Wert »zu sich« komme. Der Wert ist bei Marx kein Resultat der sich - quasi dialektisch - vermittelnden Kräfte aus Angebot und Nachfrage, er ist ein Arkanum aus idealistischen Prinzipien und gelangt durch geleistete Arbeit, durch vernutzen »Nerv und Muskel«, wie Marx so schön formuliert, in das bearbeitete Produkt. Aus dieser Perspektive leitet sich einerseits die offenbare Fehlkonzeption einer der kapitalistischen Entwicklung inhärenten Schranke der Profitrate ab, wie auch andererseits eine insbesondere während der 20er bis in die 50er Jahre des 20. Jahrhunderts in vielen einschlägigen Ländern realisierte realsozialistische Tendenz zur Zwangsarbeit unter besonders primitiven Bedingungen.


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