Deutsche Prominente, die im Ausland leben, räsonieren auf den einschlägigen Showsofas gerne, dass der Neid gegenüber gutverdienenden eine typisch deutsche Eigenschaft sein, in den USA (Italien, Luxemburg etc.) stünde der Respekt vor der Leistung im Vordergrund, und was der gleichen Krokodilstränen mehr sind. Sicher ist es richtig, dass es eine extrem populistische Unterströmung gibt, wie sie unter anderem von Boulevardzeitungen und Mediengerechtigkeit heischenden Volkstribunen genährt und reflektiert wird; auf der anderen Seite muss jedoch eingeräumt werden, dass der Sozialneid ein nicht zu unterschätzendes Korrektiv gegen eine Kuwaitisierung der Gesellschaft ist, das die besitzende Klasse von Zeit zu Zeit daran gemahnt, ihren Reichtum in Würde zur Schau zu tragen oder sich zumindest durch entsprechende Werke der Nächstenliebe gleichsam dafür zu entschuldigen.
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