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stormvogel schrieb am 5.12. 2002 um 22:52:34 Uhr über

Sonett

RainerMariaRilke:
Das XX. Sonett

Zwischen den Sternen, wie weit; und doch, um
wievieles noch weiter,
was man am Hiesigen lernt.
Einer, zum Beispiel, ein Kind... und ein Nächster, ein Zweiter -,
o wie unfasslich entfernt.

Schicksal, es misst uns vielleicht mit des Seienden Spanne,
dass es uns fremd erscheint;
denk, wieviel Spannen allein vom Mädchen zum Manne,
wenn es ihn meidet und meint.

Alles ist weit -, und nirgends schließt sich der Kreis.
Sieh in der Schüssel, auf heiter bereitetem Tische,
seltsam der Fische Gesicht.

Fische sind stumm..., meinte man einmal. Wer weiß?
Aber ist nicht am Ende ein Ort, wo man das, was der Fische
Sprache wäre, ohne sie spricht?



Rainer Maria Rilke, zwischen dem 17. und 23.2.1922, Chateau de Muzot



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