Gestern Abend im New Orleans:
Das New Orleans in LE ist eine lauschige Szenekneipe. Essen kann man dort leider nicht, und so bleiben nur Trinken und Tratschen. Der Magister und ich sollten uns gegen Neun dort einfinden; zwei von den Jungs waren schon da und betratschten dies und das. Der Magister fing bald an, einem willigen Opfer Geschichten von der Eisenbahn ins Ohr zu popeln, während mir die Geschichten anderer Leute ins Ohr gepopelt wurden. Neben mir saß ein knuffiges Männchen. Ich möchte gar nicht verhelen, dass ich eine Schwäche für dickeMänner habe, und irgendwann fand auch seine Lebensgeschichte mein Gehör. Unsere Schenkel hatten sich längst mehr als nur zufällig gestreift. Ich holte mir grünes Licht beim Magister und ließ mich massieren. Alsbald hub ich an, meinerseits den neben mir Sitzenden zu kneten. Irgendwie fanden sich unsere Lippen. Während ich also, angetrieben von Bier und der inneren Spannung, die nur der Borderliner kennt, noch mit dem Magister füßelte und schon die Zahnformel des neben mir Sitzenden untersuchte, wurde mir vage bewusst, dass sich seltsame Dinge abspielten. Irgendwann massierte ich auch den Kerl, der mir gegenüber saß. Ich entschloss mich jedoch, den neben mir Sitzenden weiter zu betasten. Sein Kinn, seine Nase, sein Hals und seine Schultern. Seinen Geruch habe ich inhaliert wie eine Droge.
Nach den üblichen, verwirrenden Kontakten zu Sterblichen, in denen sich positive Signale mit negativen überlagern, war es für mich höchst entspannend, ein Spiel zu spielen, dessen Regeln keiner so gut beherrscht wie meine Artgenossen und ich: Sexualität. Die Verwirrung in den Augen eines Sterblichen beruhigt mich, wenn ich an seinem Hals sauge und sein nervöses Flirten übergehe. Solange ich nicht enttarnt werde, kann ich alles sein, was er will, ja, kann ich alles sein, was er für den Moment braucht. Ich werde ihn wieder sehen. Ich mag dickeMänner. Ich mag sie einfach!
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