Für eine große Party an der Uni überlegten wir uns lustige Spiele. Ein Spiel sollte ein Sitzball Wetthüpfen werden. Wir probierten es vorher aus. Es war aber nur mäßig lustig, da man den Ball nicht festhalten konnte. Einen klassischen Hüpfball konnten wir auch nicht nehmen.
Unserem Chefbastler Bernd kam dann die Idee mit dem Overall. Er besorgte aus dem Baumarkt einen Arbeitsoverall und klebte den Hintern an dem Ball fest. Und wer sollte das ganze Ausprobieren? Ich natürlich, weil ich einen Jeansoverall an hatte. Das war zwar kein Grund, aber für die anderen ein Anlaß mich zu verpflichten.
Der Ball wurde etwas angehoben, so daß ich in den Overall einsteigen konnte. Kaum war der Reißverschluß zu ließen sie den Ball los und mein Hintern zog mich nach unten. Ich sollte ein wenig umherhüpfen. Das ging erstaunlicherweise ganz gut, weil der Arbeitsoverall ziemlich eng war. Da sagte der Bernd, daß da noch etwas fehlt und fummelte an meinem Kragen umher. Ich hörte es klicken und sah dann entsetzt, das er den Zipper vom Reißverschluß mit einem kleinen Schloß am Kragen eigentlich an einer Kette, die um den Hals ging festgeschlossen hatte. Ich war in den Overall eingeschlossen und hatte diesem blöden Ball am Arsch. »Hey was soll das?« rief ich. Aber Bernd erzählte was von dem Spiel und das es dazugehörte, das der Schlüssel für einen guten Zweck versteigert wird. Alle debatierten darüber, ob sich unter diesen Umständen, überhaupt jemand bereit erklärt, an diesem Spiel mitzumachen. Die allgemeinen Stimmung unter uns, dem Organisatoren, war eher dagegen. Mir war das auch zu blöd, auch weil der Overall gut passen muß. Es wäre peinlich, wenn da einer der mitmachen will, nicht hineinpaßt oder wenn der Overall so schlabbert, daß man nicht richtig hüpfen kann. Bernd war erst mal beleidigt. Wir stellten die Entscheidung zurück und versuchten erst mal die anderen Sachen alle zu klären. Es gab wohl Probleme mit der Musikanlage usw.
Als wir uns wieder dem Thema Ballhopsen zuwenden wollten war Bernd weg. Er war wohl immer noch sauer, daß keiner seine Idee mit dem Arbeitsoverall so richtig gut fand. Jemand meinte, die Party ist ja erst in zwei Wochen, bis dahin der beruhigt sich schon wieder. Ich wollte aufspringen und sehen, ob er noch draußen ist, da merkte ich, das ich immer noch an dem Ball festklebe, auf dem ich die ganze Zeit gedankenversunken hin und her gehopst bin. »Ich wollte aber eigentlich nicht so lange mit dem Ball am Hindern warten« gab ich zu bedenken. Alle starrten mich an und wir alle pusteten los. Ich wäre fast nach hinten gefallen.
Jemand schrieb eine SMS an Bernd: »Letzte Warnung, laß die Jana frei«. Drei Minuten später stand Bernd mit hochrotem Kopf in der Tür und gab mir den Schlüssel. Er war froh, daß ich es eher lustig nahm. Das Thema Sitzballrennen war für die Party gestorben. Den Sitzball, mit Overall bekam ich geschenkt.
In meinem Wohnheimzimmer habe ich dann vor dem Computer den Overall auf den Boden gelegt und mich auf den Ball gesetzt. Das war ein gutes Arbeiten. Der Ball konnte auch nicht wegrollen.
Bei wichtigen Prüfungen oder beim Schreiben wichtiger Arbeiten, hatte ich immer das Problem mich nicht ablenken zu lassen und vielleicht sogar lieber in den Club zu gehen. Meine Mitbewohnerin Lena, sagte dann einmal, doch zieh den Ball an und gib mir den Schlüssel. Ich lasse dich erst wieder raus, wenn du fertig bist. Ich fand das aber blöd, wenn ich mal aufs Klo muß?
Beim nächsten Abend wollte Lena in den Club. Ich mußte wieder lernen. Und wenn ich mitkomme? nur eine Stunde? Lena lächelte, heute gibt es keine Ausrede. Sie reichte mir eine Windel, die sie extra besorgt hatte. Ok, sagte ich, sie hat ja recht. Ich zog mich aus. Lena half mir mit der Windel. Dann sollte ich den langen Gymnastikanzug anziehen, damit nichts verrutschen kann. Zum Schluß sieg ich in den Arbeitsoverall und Lena zog den Reißverschluß hoch und schloß ab. Ich hopste zu meinem Computer und begann zu arbeiten.
Das haben wir dann einige Male getan. Irgentwie mochten wir es beide, sie daß die den Schlüssel hat und ich daß ich hilflos eingeschlossen bin. Ich denke in dieser Zeit ist auch mein Wunsch nach einem Keuschheitsgürtel entstanden, den ich auch jetzt noch gerne trage (im Moment zum Beispiel).
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