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Lauretta schrieb am 30.10. 2001 um 22:20:42 Uhr über

Singen

Singen ist für mich ein Thema mit heftigen Päckchen dran. Ich habe eine vollständige Gesangsausbildung genossen und meine Stimme war gerade recht für die Oper. Wolltichabernich.

Die Erfahrung hat gezeigt: Meine Stimme öffnet Herzen und bringt Menschen zum Weinen, weil sie von ihr berührt werden.

Wenn ich allerdings vor vielen Menschen stehe, bekomme ich unerklärlicherweise Todesangst, verbunden mit Scham.
Denn wenn beim Singen so 100 km/h durch mich hindurchrauschen ist dies so zutiefst selbtgenüßlich und sexuell und intensiv, daß ich das Gefühl habe, mich onanierend auf der Bühne zu wälzen, während mir Menschen dabei zusehen und das entspricht mir einfach gar nicht.
Hellinger hat mal gesagt: Wenn man vor vielen Menschen steht, fühlt man sich wie als Kleinkind vor der Mutter.
Das erklärt vielleicht diese heftige Befangenheit.
Unglücklicherweise hatte ich vor vier Jahren eine Vision, in der ich Tausende von Menschen über Stimme/Musik in Ekstase versetze.
Alle Versuche, etwas damit zu tun, verliefen bisher im Sand.
Bin ratlos. Einerseits quälts mich, andererseits tu ich nix dafür.
Gibt es hier noch andere, die ein gespaltenes Verhältnis zu ihren Träumen haben?
Oder die das Gefühl haben, mit Begabungen ausgestattet zu sein, die zu groß für sie sind?
Oder die den dumpfen Verdacht haben, schreiend ihrer BERUFUNG davonzulaufen?


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